Süddeutsche Zeitung

Reaktionen auf Brexit-Durchbruch:"Die nächste Phase der Erniedrigung"

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Die Reaktionen auf den Durchbruch bei den Brexit-Verhandlungen sind gemischt. Und manche wünschen sich immer noch, dass der Brexit gar nicht kommt.

Die Europäische Union und Großbritannien könnten nun bei ihren Verhandlungen über den Brexit in die zweite Phase eintreten. Beide Seiten einigten sich am Freitagmorgen in den wesentlichen Streitfragen. Der Durchbruch hat am Freitag in Großbritannien und Irland gemischte Reaktionen ausgelöst. Die Boulevardzeitung The Sun titelte in ihrer Onlineausgabe: "Hard won" ("Schwer erkämpfter Sieg").

Umstritten war bis zuletzt vor allem die Frage, wie Kontrollen an der Grenze zwischen dem britischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland verhindert werden können. Die Chefin der nordirischen DUP (Democratic Unionist Party), Arlene Foster, sagte, die britische Premierministerin Theresa May habe ihr eine klare Bestätigung gegeben, dass ganz Großbritannien die EU, den europäischen Binnenmarkt und die Zollunion verlassen werde. Es habe seit Anfang der Woche einen "substanziellen Fortschritt" an dem Text gegeben. Trotzdem gebe es noch Angelegenheiten, die sie gerne geklärt hätte. "Uns ist die Zeit ausgegangen" sagte Foster dem Nachrichtensender Sky News.

Irlands Außenminister und Vize-Regierungschef Simon Coveney twitterte: "Sehr gutes Ergebnis für alle auf der irischen Insel - garantiert keine befestigte Grenze!"

Weniger zufrieden zeigte sich der ehemalige Chef der EU-feindlichen Ukip-Partei, Nigel Farage. "Ein Abkommen mit Brüssel ist eine gute Neuigkeit für Frau May, da wir jetzt in die nächste Phase der Erniedrigung eintreten können", twitterte Farage.

Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon hält einen Verbleib im EU-Binnenmarkt und in der Zollunion für die einzig vernünftige Option. Die nächste Phase zu beginnen, sei gut. "Aber der Teufel liegt im Detail und jetzt wird es richtig hart." Sie wünsche sich jedoch, dass es nicht zum Brexit komme.

Frankreich begrüßt den Durchbruch. Das zeige gesunden Menschenverstand, sagt Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian im Radiosender France Inter. "Wir wollten, dass die Bedingungen für Großbritanniens Rückzug klar definiert sind, um die nächste Phase zu beginnen. Das passiert jetzt, hoffe ich."

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