Süddeutsche Zeitung

Mossul:Irakische Armee entdeckt Massengrab nahe Mossul

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Das irakische Militär hat nach eigenen Angaben etwa 15 Kilometer südlich von Mossul ein Massengrab entdeckt. Darin befinden sich demnach etwa 100 enthauptete Leichen. Wie ein Militärsprecher sagte, wurden die menschlichen Überreste auf dem Gelände einer Lanwirtschaftsschule gefunden. Hammam al-Alil war erst am Samstag aus den Händen des IS befreit worden.

Wie das irakische Militär mitteilte, untersuchen nun Forensiker den Fundort. Der schlechte Zustand der Leichen erschwere es, festzustellen, ob es sich um Soldaten oder Zivilisten handle. Enthauptungen und Massengräber sind inzwischen zum Erkennungsmerkmal der Extremisten geworden. Seit der Eroberung von Gebieten im Norden und Zentrum des Irak 2014 hat der IS immer wieder Massaker verübt. Oft dokumentieren die Extremisten ihre Taten auf Fotos und Videos, die sie als Propagandamaterial im Internet veröffentlichten.

Der IS leistet mit Selbstmordanschlägen und Sprengfallen Widerstand

Iraks Armee, kurdische Peschmerga und Milizen begannen vor drei Wochen eine Großoffensive auf die Millionenstadt Mossul. Unterstützt werden sie durch Luftangriffe der US-geführten Koalition. Mossul gilt als Zentrum der IS-Miliz im Irak. Sollte die Stadt befreit werden, wären die Extremisten in dem Land militärisch weitestgehend besiegt. Allerdings leistet der IS mit Selbstmordanschlägen, Sprengfallen und Häuserkämpfen Widerstand.

Kurdische Peschmerga-Kämpfer eroberten am Montag nach eigenen Angaben eine der letzten Bastionen der Terrormiliz im Umland der Stadt. Sie seien bis ins Zentrum des Ortes Baschika vorgedrungen und hätten das Rathaus eingenommen, sagte ein Kommandeur. Mit der Einnahme Baschikas schließen die Angreifer eine der letzten Lücken an der Front östlich von Mossul.

Offensive auch auf syrische IS-Hochburg Raqqa

Heftige Kämpfe zwischen von Kurden geführten Truppen und IS-Anhängern gab es am Montag auch im Nachbarland Syrien. Beim Vorstoß der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) auf die IS-Hochburg Raqqa seien mehrere Dörfer erobert worden, teilte die oppositionelle Syrische Beobachterstelle für Menschenrechte mit. Das US-Militär hatte zuletzt auf einen schnellen Angriff auf Raqqa gedrängt, weil in der Stadt nach Geheimdienstinformationen Terroranschläge in anderen Länder geplant werden sollen.

Die SDF, ein Zusammenschluss verschiedener Milizen, gelten als effektivste Front gegen den IS. Es wird erwartet, dass der Kampf gegen die Terrormiliz möglicherweise Wochen oder Monate dauern könnte. In den vergangenen Monaten haben die Islamisten jedoch große Gebiete wieder verloren.

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