Süddeutsche Zeitung

London:Theresa May ist Premierministerin Großbritanniens

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Erst wenige Stunden ist Theresa May britische Premierministerin, schon überrascht sie die Öffentlichkeit mit einer ungewöhnlichen Personalentscheidung: Der umstrittene Brexit-Befürworter Boris Johnson wird Außenminister. Er dürfte allerdings bei den Verhandlungen über das künftige Verhältnis Großbritanniens mit der Europäischen Union nur eine geringe Rolle spielen. May schafft nämlich einen eigenen Posten dafür: den Brexit-Minister. Vorgesehen dafür ist David Davis.

Philip Hammond wird Finanzminister, Energieministerin Amber Rudd britische Innenministerin und Michael Fallon bleibt Verteidigungsminister. Der bisherige Finanzminister George Osborne tritt zurück, teilt Downing Street am Mittwochabend mit. Osborne war im Brexit-Wahlkampf energisch für einen Verbleib Großbritanniens in der EU eingetreten.

"Ein besseres Großbritannien bauen"

Die konservative Politikerin Theresa May war zuvor von Königin Elizabeth II. zur neuen britischen Premierministerin ernannt worden. May traf die Queen am Mittwochabend im Buckingham-Palast.

Ihre Mission sei Großbritannien zu einem Land für alle zu machen, sagte May kurz nach ihrer Ernennung. "Gemeinsam werden wir ein besseres Großbritannien bauen." Sie will betont gegen soziale Ungerechtigkeit vorgehen. Ihre Regierung solle nicht im Interesse der wenigen Privilegierten arbeiten, sondern für ganz normale Menschen. Die neue Hausherrin in 10 Downing Street, der Residenz der britischen Premierminister, hat ein zweites Referendum ausgeschlossen, sich aber für möglichst enge Beziehungen zur EU ausgesprochen.

So will sie den Zugang der britischen Wirtschaft zum EU-Binnenmarkt erhalten, zugleich aber die Zuwanderung von EU-Ausländern nach Großbritannien begrenzen. Die Arbeitnehmer-Freizügigkeit ist allerdings eine der Grundbedingungen für die Teilnahme am EU-Binnenmarkt. May ist die zweite Frau an der Regierungsspitze nach Margaret Thatcher.

Cameron verlässt Downing Street 10

Kurz zuvor hatte die Königin das Rücktrittsgesuch von Cameron angenommen. Er war mit seiner Frau Samantha und seinen drei Kinder zur Residenz der Queen gefahren. Vor seiner Abfahrt sagte Cameron in einer letzten Stellungnahme an seinem Regierungssitz, es sei "die größte Ehre" seines Lebens gewesen, dort zu arbeiten. "Mein einziger Wunsch ist anhaltender Erfolg für dieses großartige Land, das ich so sehr liebe."

Der konservative Politiker hatte nach dem Brexit-Referendum vom 23. Juni seinen Rücktritt angekündigt. Am Mittwoch hatte er dem britischen Parlament zum letzten Mal in einer Fragestunde Rede und Antwort gestanden.

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