Süddeutsche Zeitung

Baltikum:Amnesty wirft Litauen Folter und Misshandlung von Flüchtlingen vor

In dem EU-Land würden Geflüchtete "willkürlich in heruntergekommenen Haftzentren unter Militärführung" festgehalten, kritisiert Amnesty International. Lediglich Menschen aus der Ukraine könnten mit würdiger Behandlung rechnen.

Amnesty International wirft Litauen vor, im Umgang mit Flüchtlingen verschiedener Nationalitäten aus dem Nachbarland Belarus gegen Menschenrechte zu verstoßen. Während man Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine mit offenen Armen empfange, würden Schutzsuchende aus Ländern wie dem Irak oder Syrien rechtswidrig inhaftiert, schwer misshandelt und abgeschoben.

Dies ergebe sich aus der Befragung von Migranten in zwei litauischen Haftzentren, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation. Zugleich warf Amnesty der EU vor, das Vorgehen in dem baltischen Mitgliedsland untätig zu dulden. Laut dem Bericht klagten Migranten in den Befragungen über Erniedrigungen durch die Behörden und unmenschliche Haftbedingungen.

Litauen wirft Belarus vor, gezielt Flüchtlinge an die Grenze zu bringen

"Die litauischen Behörden halten Tausende von Menschen monatelang willkürlich in heruntergekommenen Haftzentren unter Militärführung fest, wo sie Folter und anderen Misshandlungen ausgesetzt sind", kritisierte Amnesty. "Ihnen wird der Zugang zu fairen Asylverfahren verwehrt, damit sie 'freiwillig' in die Länder zurückkehren, aus denen sie geflohen sind."

Litauen wirft dem autoritär regierten Nachbarland Belarus unter Machthaber Alexander Lukaschenko vor, in organisierter Form Migranten aus Krisenregionen an die Grenze zu bringen. Im vergangenen Spätsommer war die Situation an der EU-Außengrenze eskaliert. Tausende versuchten, illegal in die Europäische Union zu gelangen.

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