Süddeutsche Zeitung

SPD-Generalsekretär:Kühnert fordert Mindestlohn auch bei Ferienjobs

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Wer die gleiche Arbeit leistet, sollte den gleichen Lohn bekommen - unabhängig vom Alter, findet der SPD-Generalsekretär.

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hat sich dafür ausgesprochen, die Ausnahme beim gesetzlichen Mindestlohn für unter 18-Jährige abzuschaffen, damit künftig auch Ferienjobber entsprechend bezahlt werden. "Die Ausnahme beim Mindestlohn für unter 18-Jährige ist eine nicht begründbare Verzerrung", sagte Kühnert der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten: "Wir sollten sie schnellstmöglich abschaffen."

So könne auch mehr Gerechtigkeit für viele Ferienjobber hergestellt werden. "Die 16-Jährige, die im Biergarten Bierkrüge an die Tische bringt, leistet die exakt gleich wertvolle Arbeit wie der 20-Jährige, der das tut", sagte Kühnert. Der Mindestlohn sei eine Frage des Respekts für die geleistete Arbeit - unabhängig vom Alter. Derzeit liegt die Lohnuntergrenze bei zwölf Euro.

Er selbst habe als Schüler in den Ferien in Baumärkten gejobbt, bei der Inventur geholfen und "unzählige Schrauben" gezählt. Dass heute online in Annoncen "teils gezielt nach Minderjährigen gesucht wird, weil man sie für neun oder zehn Euro die Stunde arbeiten lassen kann, finde ich unerhört", sagte Kühnert im Interview. Würde sich seine Forderung erfüllen, beträfe das nicht nur Minderjährige, die in den Ferien arbeiten, sondern mutmaßlich auch jene, die Zeitung austragen oder anderen regelmäßigen Jobs nachgehen.

SPD-Chef Klingbeil verlangt 14 Euro Mindestlohn

Das Thema Mindestlohn beschäftigt auch den Parteichef der SPD: Lars Klingbeil hatte Anfang Juli eine Erhöhung für 2024 auf bis zu 14 Euro pro Stunde gefordert. Er reagierte damit auf einen Vorschlag der Mindestlohnkommission, die Lohnuntergrenze zum 1. Januar von zwölf auf 12,41 Euro und ein Jahr später auf 12,82 Euro anzuheben. Das ist nach Klingbeils Ansicht nicht ausreichend. "Das Leben ist teurer geworden, deshalb brauchen wir generell höhere Löhne im Land." Dem Koalitionspartner FDP hatte Klingbeils Vorstoß nicht gefallen.

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