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Konflikt in der Ostukraine:Poroschenko warnt vor russischem Einmarsch

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Poroschenko warnt vor russischem Einmarsch

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat zum Tag der Unabhängigkeit der Ex-Sowjetrepublik eindringlich vor der Gefahr eines russischen Einmarsches gewarnt. Der Feind verfolge weiter die Idee eines direkten Angriffs auf die Ukraine, sagte Poroschenko in Kiew auf dem Unabhängigkeitsplatz, dem Maidan.

Russland habe an der Grenze zur Ukraine mehr als 50 000 Soldaten stationiert, im Kriegsgebiet Donbass seien 40 000 Kämpfer im Einsatz, darunter 9000 aktive russische Militärangehörige, behauptete Poroschenko. Russland weist solche Vorwürfe zurück.

"Moskau hat den Kämpfern bis zu 500 Panzer, 400 Artilleriesysteme und 950 Schützenpanzer geliefert. Allein in dieser Woche haben drei große Kolonnen unsere Grenze in Richtung Luhansk, Donezk und Debalzewe überschritten", sagte Poroschenko. Er kündigte eine Stärkung des Militärs an.

Militärparade zum Unabhängigkeitstag

Tausende Soldaten sind am Montag durch die Innenstadt von Kiew marschiert, um den 24. ukrainischen Unabhängigkeitstag zu begehen. Sie trugen Gewehre, anders als im vergangenen Jahr wurden jedoch keine schweren Waffen gezeigt.

Später Treffen mit Merkel und Hollande in Berlin

Nach den Feierlichkeiten in Kiew wird Poroschenko am Nachmittag in Berlin erwartet. Am Abend wird der ukrainische Präsident mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten François Hollande zusammenkommen. Es ist das erste Treffen der drei Politiker seit dem Krisengipfel in Minsk vor einem halben Jahr. Anders als damals wird der russische Staatschef Wladimir Putin diesmal nicht mit am Tisch sitzen. Bei den Gesprächen geht es um die friedliche Lösung des blutigen Konflikts im ostukrainischen Kriegsgebiet Donbass.

Im Februar hatten die ukrainische Regierung und die prorussischen Rebellen in Minsk unter Vermittlung von Merkel und Hollande sowie in Anwesenheit Putins ein Friedensabkommen unterzeichnet. Dieses sieht insbesondere eine Feuerpause vor. Der Waffenstillstand wird jedoch ständig gebrochen. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, dafür verantwortlich zu sein.

Die Aufständischen im Donbass forderten Merkel einer Meldung der Agentur Interfax zufolge auf, Druck auf die ukrainische Führung auszuüben. Deutschland und Frankreich müssten sich als Vermittler dafür einsetzen, dass der im Februar in der weißrussischen Hauptstadt Minsk vereinbarte Friedensplan umgesetzt werde, sagte Separatistenführer Denis Puschilin.

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