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Gipfel in Vietnam:Trump stellt Kim wirtschaftlichen Aufschwung in Aussicht

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Zum Auftakt des Treffens mit Kim Jong-un in Vietnams Hauptstadt Hanoi hat US-Präsident Donald Trump Nordkorea einen wirtschaftlichen Aufschwung in Aussicht gestellt. "Ich denke, dass Ihr Land gewaltiges wirtschaftliches Potenzial hat", sagte Trump. Die Bedingung dafür sei jedoch, dass Nordkorea atomar abrüste. Kim äußerte sich überzeugt, dass man ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen werde. Er sprach davon, man wolle gemeinsam "Hindernisse" überwinden.

Sollte Kim sein Atomwaffen- und Raketenarsenal abrüsten, könne Nordkorea zu "einer großen Wirtschaftsmacht" werden, sagte Trump zuvor bei einem Treffen mit dem vietnamesischen Ministerpräsidenten Nguyen Xuan Phuc. Als Vorbild nannte er Vietnam, das sich wirtschaftlich rasant entwickelt habe.

Trump und Kim begrüßten sich am Mittag mit einem zehn Sekunden langen Handschlag. "Es ist eine Ehre, hier zu sein", sagte Trump. Er hoffe, dass der Erfolg bei diesem Gipfel "gleich oder größer" werde als bei einem ersten Treffen im vergangenen Jahr in Singapur. Die beiden Staatschefs hatten sich dort allem Anschein nach gut verstanden, substanzielle Fortschritte im Hinblick auf die angestrebte Denuklearisierung Nordkoreas aber hatte es nicht gegeben.

Für den heutigen Mittwoch war zunächst ein 20-minütiges Vieraugengespräch zwischen Trump und Kim geplant und im Anschluss ein gemeinsames Abendessen. Am Donnerstag sollen weitere Gespräche stattfinden.

UN: Nordkoreas Atomprogramm ist intakt

Von nordkoreanischer Seite wurden unterdessen Forderungen nach einem Entgegenkommen der USA laut. "Nordkorea bewegt sich nur so viel, wie sich die USA bewegen", schrieb die in Japan erscheinende pro-nordkoreanische Zeitung Choson Sinbo laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch. Das Blatt pflegt enge Beziehungen zur stalinistischen und international weitgehend isolierten Führung in Pjöngjang.

Die Zeitung hob die Versprechen des nordkoreanischen Machthabers Kim in dessen Neujahrsrede vom 1. Januar hervor, wonach sein Land keine Atomwaffen mehr produzieren und testen sowie keine solche Waffen anwenden und weitergeben wolle. Washington müsse Nordkorea aber mit "korrespondierenden" Maßnahmen entgegenkommen, falls diese Versprechen erfüllt werden sollten. Pjöngjang hatte in den vergangenen Monaten vor allem seine Forderung nach einer Lockerung der Sanktionen verstärkt.

Die Vereinten Nationen hatten Anfang Februar berichtet, dass nach Einschätzung ihrer Experten Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm nach wie vor "intakt" ist. Das Land nutze unter anderem zivile Einrichtungen wie Flughäfen, um ballistische Raketen zusammenzubauen und zu testen, heißt es in einem Bericht an den UN-Sicherheitsrat, den die Nachrichtenagentur AFP nach eigenen Angaben einsehen konnte.

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