Süddeutsche Zeitung

Kampf gegen IS:Erdoğan verurteilt US-Hilfe für syrische Kurdenmiliz

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die Unterstützung der USA für die in Syrien kämpfenden kurdischen Milizen YPG kritisiert. "Diejenigen, die unsere Freunde und mit uns in der Nato sind, können und dürfen nicht ihre Soldaten mit den Abzeichen der YPG nach Syrien schicken", sagte er in der Kurden-Metropole Diyarbakir im Südosten der Türkei.

Der AFP-Fotograf Delil Souleiman hatte vor wenigen Tagen dokumentiert, wie US-Soldaten die Bodenoffensive der syrisch-kurdischen Allianz Syrische Demokratische Kräfte (SDF) gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) unterstützen. Dabei fotografierte er auch US-Spezialkräfte, die Abzeichen der Kurdenmiliz trugen.

Erdogan wirft USA Unehrlichkeit vor

Der Sprecher der US-Armee im Irak, Steve Warren, hatte das Tragen der Abzeichen als unangebracht bezeichnet. Er verwies auch auf eine lange verbreitete Praxis von Spezialkräften bei der Zusammenarbeit mit anderen Einheiten, die aber nicht erlaubt sei.

Die türkische Regierung reagierte am Freitag erzürnt auf die Nachrichten über die Kooperation. Erdoğan warf den USA nun wegen ihrer Unterstützung der Miliz Unehrlichkeit vor: "Ich bin der Überzeugung, dass Politik mit Aufrichtigkeit betrieben werden sollte", betonte er.

Terroristen oder wertvolle Verbündete?

Ankara betrachtet die YPG als Terrororganisation und wirft ihr Anschläge auf türkischem Boden vor. In seinen neuen Äußerungen beschuldigte Erdoğan am Samstag militante Kurden, sie seien "Atheisten" und "Zoroastrier" (Anhänger einer alten monotheistischen Religion). Für Washington ist die YPG-Miliz dagegen einer der schlagkräftigsten Verbündeten im Kampf gegen den IS.

Die USA haben nach eigenen Angaben mehr als 200 Soldaten in Nordsyrien im Einsatz. Nach offiziellen Angaben übernehmen sie bei den militärischen Operationen lediglich eine beratende Funktion hinter der Front. Die Beobachtungen und Fotos des AFP-Fotografen sowie die Aussagen von SDF-Kommandanten vor Ort sprechen jedoch dafür, dass sie in der derzeitigen Bodenoffensive eine deutlich aktivere Rolle spielen.

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