Süddeutsche Zeitung

Diplomatie:Irans Präsident lehnt Treffen mit Biden ab

Ebrahim Raisi gibt die erste Pressekonferenz nach seiner Wahl und fordert: "Biden muss als Erstes alle Sanktionen aufheben."

Der neu gewählte iranische Präsident Ebrahim Raisi lehnt ein Treffen mit US-Präsident Joe Biden strikt ab. Auf die entsprechende Frage antwortete Raisi am Montag bei der ersten Pressekonferenz nach seinem Wahlsieg in Teheran: "Nein." Biden ignoriere das Wiener Atomabkommen von 2015 und unterstütze "unmenschliche Sanktionen" gegen das iranische Volk. "Biden muss als Erstes alle Sanktionen aufheben, um die USA in Iran wieder glaubwürdig erscheinen zu lassen."

Der 60-jährige Ebrahim Raisi hatte die Präsidentenwahl am Freitag mit mehr als 60 Prozent deutlich gewonnen. Er war Spitzenkandidat der Hardliner und nach einer strengen Auslese der Kandidaten durch den sogenannten Wächterrat quasi konkurrenzlos. Die Wahlbeteiligung lag unter 50 Prozent - ein Negativrekord bei Präsidentenwahlen in Iran.

Seit April laufen in Wien Gespräche über eine Wiederbelebung des Abkommens von 2015, am Sonntag endete die sechste Runde. Die USA waren 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aus dem Atomabkommen ausgestiegen und hatten erneut harte Sanktionen gegen Iran verhängt. Teheran begann daraufhin schrittweise, gegen seine Auflagen zu verstoßen, insbesondere bei der Urananreicherung. Trumps Nachfolger Joe Biden steht einer Wiederbelebung des Abkommens offen gegenüber, Irans Unterhändler sprach am Sonntag immerhin von einer Annäherung.

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SZ/dpa/Reuters/aner
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