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Gipfeltreffen in Singapur:Historisches Mittagessen zwischen Kim und Trump

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Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump haben die ersten gemeinsamen Gesprächsrunden abgeschlossen. Bei ihrem historischen Treffen in Singapur haben Kim und Trump etwa eine Dreiviertelstunde lang ein Gespräch nur in Anwesenheit ihrer Dolmetscher geführt. Nach dem bilateralen Treffen stießen die politischen Berater zu den beiden Staatschefs. Zentrales Thema des Gipfels ist das nordkoreanische Atomprogramm.

Trump sprach, nach dem Vier-Augen-Gespräch von Reportern gefragt, von einem "ausgezeichneten Verhältnis". In der erweiterten Gesprächsrunde sagte Kim: "Ich glaube, das ist ein guter Auftakt für Frieden."

Nach den beiden Gesprächsrunden sind Kim und Trump zu einem Arbeitsessen zusammengekommen. Es werden sowohl westliche als auch asiatische Gerichte serviert. In der angespannten Lage des historischen Gipfels sind solche Details von großer Bedeutung. Die nächste Gesprächsrunde folgt am Nachmittag.

Zuvor hatten sich Kim und Trump mit einem Handschlag begrüßt und im Hotel Capella auf Singapurs vorgelagerter Ferieninsel Sentosa für die Fotografen posiert. Es ist das erste Treffen eines US-Präsidenten mit einem nordkoreanischen Machthaber.

"Wir werden großartige Diskussionen haben", erklärte Trump nach dem historischen Handschlag und erklärte, es sei ihm "eine Ehre", Kim zu treffen. Der US-Präsident gab sich optimistisch: "Wir werden eine großartige Beziehung haben, kein Zweifel." Kim sagte: "Die vergangenen Vorgehensweisen und Vorurteile waren Hindernisse auf unserem Weg nach vorne, aber wir haben sie überwunden und sind heute hier."

Noch im vergangenen Jahr hatten sich beide Politiker mit verbalen Attacken überzogen. So bezeichnete Trump Kim als "kleinen Raketenmann", während der Machthaber den Präsidenten als "umnachteten US-Greis" titulierte. Seit Anfang des Jahres herrscht nun Tauwetter.

Jahrzehntelang galt eine derartige Begegnung als undenkbar, doch Trump hatte sich im März überraschend zu einem Gipfel bereit erklärt. Trumps Vorgänger verfolgten stets die Linie, es könne kein Treffen mit einem Herrscher aus Pjöngjang geben, ohne dass dieser zuvor offiziell von seinem Rüstungs- und Atomprogramm ablässt. Die früheren US-Präsidenten scheuten sich überdies, den Machthaber des international isolierten Landes diplomatisch derart aufzuwerten, wie es Trump nun tut.

Washington verlangt von der Regierung in Pjöngjang, dauerhaft und nachweislich auf Atomwaffen zu verzichten. Kim hat prinzipiell Bereitschaft zur nuklearen Abrüstung gezeigt.

Experten sind jedoch skeptisch, ob Kim wirklich auf sein Atomprogramm verzichten will. Trump hat 65 Jahre nach dem Ende des Koreakrieges eine Friedenserklärung ins Gespräch gebracht, die erstmals zu einem offiziellen Friedensvertrag führen könnte. Technisch ist der Koreakrieg bis heute nicht beendet, sondern befindet sich nur im Waffenstillstand.

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