Süddeutsche Zeitung

G-20-Gipfel:Putin und Trump trafen sich ein zweites Mal

Lesezeit: 2 min

Von Beate Wild

US-Präsident Donald Trump und sein russischer Kollege Wladimir Putin haben sich beim G-20-Gipfel in Hamburg ein zweites Mal getroffen. Wie erst jetzt bekannt wurde, kamen die beiden Staatschefs nach dem offiziellen Gespräch noch zu einem zweiten Geheimgespräch zusammen. US-Pressesprecher Sean Spicer bestätigte am Dienstag das bislang geheim gehaltene Treffen. Das Weiße Haus machte keine weiteren Angaben zu den Inhalten.

Die Tatsache, dass das zweite Treffen der beiden Staatschefs bisher nicht öffentlich gemacht wurde, wirft neue Fragen zu der Beziehung der beiden auf. Zu den Verbindungen mit Russland ermittelt bereits seit Wochen eine Sonderkommission gegen die Trump-Regierung.

Das eine Stunde lang dauernde Treffen soll im Rahmen eines privaten Abendessens in Hamburg stattgefunden haben, zu dem die Staatschefs zusammengekommen waren. Bereits zuvor hatten sich Trump und Putin zu einem zweistündigen Gespräch gemeinsam mit ihren Außenministern getroffen. Darüber war in den Medien ausführlich berichtet worden. Trump hatte Putin dabei gefragt, ob Moskau hinter den Hacker-Angriffen während der US-Wahl stünde, was dieser verneinte.

Das zweite, bislang verheimlichte Treffen löst weitere Kritik an der Trump-Regierung aus. Der Verwurf: Der US-Präsident habe offenbar mit dem Russen Dinge zu besprechen, die der Öffentlichkeit nicht bekannt werden sollen. Außerdem würde sich Trump Putin zu sehr an den Hals werfen und zu wenig amerikanische Interesse verteidigen.

Auf die Medienberichte über das zweite Treffen reagierte Trump indes empört. "Die Fake News Geschichte eines geheimen Dinners mit Putin ist 'krank'. Alle G-20-Staatschefs und ihre Ehepartner waren von der deutschen Kanzlerin eingeladen. Die Presse wusste das!", twittert er.

Kein offizielles Protokoll

Schon über den Inhalt des offiziellen Gesprächs der beiden Staatschefs war wenig bekannt geworden. Da es kein öffentliches Protokoll gab und auch keine Regierungsmitarbeiter involviert waren, war der Präsident selbst der Einzige, der von der Konversation berichtete.

Publik geworden war das Geheimtreffen nun durch Ian Bremmer, Präsident der Eurasia Group in New York, der seinen Kunden in einem Newsletter darüber berichtete. Bremmer sagte der Washington Post, zwei Teilnehmer des Abendessens hätten das Gespräch von Trump und Putin als Augenzeugen beobachtet und ihm davon berichtet. Dabei gewesen sei nur ein Mitarbeiter Putins, der übersetzt habe. Laut Bremmer hätten sich alle Anwesenden des Abendessens über die Tuschelei der beiden sehr gewundert. "Sie waren verblüfft, sie waren verwirrt und sie waren aufgeschreckt", sagt er der New York Times.

Putin und Trump hatten sich beim G-20-Gipfel zum ersten Mal persönlich getroffen. Beide Männer lobten anschließend die Zusammenkunft und schwärmten jeweils vom anderen.

Am Dienstag nominierte Trump zudem einen neuen US-Botschafter in Moskau. Es ist Jon Huntsman, der ehemalige Gouverneur von Utah. Er diente bereits in Singapur und China als Vertreter der USA.

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