Süddeutsche Zeitung

Flüchtlingstreck in Richtung USA:Trump: "Unser Militär wartet auf euch"

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Vor mehr als zwei Wochen machten sich die ersten Asylsuchenden aus Mittelamerika auf den Weg, Tausende weitere folgten ihnen. Ihr Ziel: die USA. Ungefähr genauso lange versucht die amerikanische Regierung, eine Drohkulisse aufzubauen, um die Menschen zur Umkehr zu bewegen, die vor Kriminalität und Gewalt in ihren Heimatländern flüchten. Am Montag verschärfte Washington die Abschreckungsbemühungen noch einmal: US-General Terrence O'Shaughnessy kündigte an, mehr als 5200 weitere Soldaten an die Grenze zu Mexiko zu schicken.

800 Soldaten befänden sich derzeit bereits auf dem Weg in diesen Einsatz, sagte der General. Der Rest werde bis zum Ende der Woche dort stationiert sein. O'Shaughnessy erklärte, die Soldaten sollten Beamte der Grenzschutzbehörde CBP dabei unterstützen, die Grenze abzusichern und ihnen logistisch zur Seite stehen. Unter den Truppen seien Einheiten, die schweres Gerät bei sich hätten, sowie medizinisches Personal. Auch Helikopter würden an die Grenze verlegt. "Unsere Befehle sind sehr klar", sagte der General. "Wir werden die Grenze sichern."

CBP-Chef Kevin McAleenan erklärte, da man eine große Zahl von Migranten befürchte, habe man das Militär um Unterstützung gebeten. "Wir müssen auf die Ankunft einer sehr großen Gruppe vorbereitet sein", sagte er. Man werde dieser Gruppe nicht erlauben, illegal die USA zu betreten. Zugleich betonte McAleenan: "Wir werden legalen Handel und Reisen im größtmöglichen Ausmaß aufrechterhalten."

Hunderte Migranten überqueren Grenzfluss zwischen Guatemala und Mexiko

Unterdessen haben am Montag Hunderte Migranten aus Honduras auf dem Weg in die USA den Grenzfluss zwischen Guatemala und Mexiko überquert. Männer, Frauen und Kinder überwanden Grenzfluss Río Suchiate, der Hochwasser führt, auf selbstgebauten Flößen oder bildeten Menschenketten im Wasser, um nicht fortgeschwemmt zu werden. Die Flüchtlinge wollten so die Polizeisperrung auf der Grenzbrücke umgehen.

Mehr als tausend Migranten hatten am Sonntag eine Polizeisperrung durchbrochen und versucht, den Grenzfluss zu erreichen. Bei Zusammenstößen mit mexikanischen Polizisten wurde ein Flüchtling getötet. Der 26-Jährige starb, nachdem er von einem Gummigeschoss am Kopf getroffen worden war.

Zwischen 3500 und 7000 Menschen vor allem aus Honduras und Guatemala sind seit Mitte Oktober auf dem Weg Richtung USA. Die meisten von ihnen sind aus humanitären Gründen auf der Flucht - was US-Präsident Donald Trump aber nicht daran hindert, den Flüchtlingstreck immer wieder zu diskreditieren.

"Einige sehr böse Menschen haben sich unter die Karawane gemischt"

"Viele Banden-Mitglieder und einige sehr böse Menschen haben sich unter die Karawane gemischt, die auf unsere Südgrenze vorrückt", schrieb er am Montag erneut auf Twitter. Bereits zuvor hatte er behauptet, in dem Flüchtlingstreck befänden sich Mitglieder der gefürchteten Gang MS-13 - diese Behauptung relativierte er allerdings kurz darauf selbst: "Es gibt keine Beweise dafür. Aber es könnte sie geben." Auf Twitter wies der US-Präsident am Montag daraufhin, dass der Rechtsweg der einzige Weg sei, um in die USA zu gelangen. "Das ist eine Invasion unseres Landes, und unser Militär wartet auf euch!", schrieb er an die Flüchtlinge gerichtet.

In einem Interview mit seinem Haussender Fox News erklärte der Präsident dann am Abend, er plane zur vorläufigen Unterbringung der Migranten an der Grenze den Bau von "Zeltstädten". Falls die potenziellen Zuwanderer es an die US-mexikanische Grenze schafften und einen Asylantrag stellten, sollten sie in den Zeltstädten festgehalten werden, so Trump. "Wir werden überall Zelte hinstellen ... und sie müssen dann warten", sagte er mit Blick auf das anschließende oftmals jahrelange Verfahren.

Und US-General O'Shaughnessy erklärte im Pentagon: "Das ist erst der Beginn dieses Einsatzes." Man werde die Zahl der an die Grenze entsendeten Soldaten "weiter anpassen".

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