Süddeutsche Zeitung

Bürgerkrieg in Syrien:USA machen Russen für Angriff auf Hilfskonvoi in Syrien verantwortlich

Lesezeit: 1 min

Das Weiße Haus macht Russland für einen Luftangriff auf einen Hilfskonvoi in Syrien verantwortlich. Das sagte der stellvertretende Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, Ben Rhodes, in der Nacht auf Mittwoch in New York. Ob es nun syrische Flugzeuge oder russische waren, mache keinen Unterschied. Verantwortlich sei die Regierung in Moskau.

Die Bilanz des Angriffs ist verheerend: 20 Menschen wurden nach Angaben des Rotes Kreuzes getötet, als sie Lastwagen mit wichtigen Hilfslieferungen entluden. Die UN und das Rote Kreuz stellten als Konsequenz alle Hilfslieferungen für Hunderttausende notleidende Zivilisten in Syrien vorerst ein.

Augenzeugen, die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und eine weitere Aktivistengruppe hatten russische und syrische Kampfjets verantwortlich gemacht. Mehrere US-Medien berichteten unter Berufung auf amerikanische Regierungskreise, zwei russische Kampfjets des Typs Suchoi Su-24 seien in der Luft gewesen.

Russland hat jegliche Schuld empört zurückgewiesen und von "voreiligen und unbegründeten" Vorwürfen gesprochen. Das Verteidigungsministerium teilte mit, auf Videoaufzeichnungen sei gut sichtbar, dass Terroristen mit einem Lastwagen den Konvoi begleiten würden. Auch Syriens Regierung bestritt in einer Erklärung im syrischen Staatsfernsehen jegliche Beteiligung.

Die USA und Russland hatten sich vor zehn Tagen auf einen Rahmen für eine Waffenruhe verständigt, die jedoch nur eine Woche anhielt. US-Außenminister John Kerry betonte in New York, dass trotz der Spannungen dieser "Deal noch nicht tot" sei. An diesem Freitag solle erneut verhandelt werden.

UN-Generalsekretär spricht von "feiger Tat"

Zu Beginn der UN-Generalversammlung hatten der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki Moon, und der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Peter Maurer, die Attacke verurteilt. Maurer sprach von einer "eklatanten Verletzung des internationalen Völkerrechts", Ban von einem "ekelerregenden, brutalen und offensichtlich absichtlichen Angriff".

Der UN-Generalsekretär gab sich keine Mühe, seine Verärgerung zu verbergen: "Die Helfer, die dort lebensrettende Güter lieferten, waren Helden. Diejenigen, die sie bombardierten, waren Feiglinge."

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3171945
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/dpa/AP/mati/lalse
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.