Süddeutsche Zeitung

Baden-Württemberg:Teufels Sohn wechselt zur FDP

"Einfach zu selbstherrlich": Thomas Teufel hielt es nicht länger in der CDU. Der Sohn des ehemaligen baden-württembergischen Regierungschefs ist der FDP beigetreten. Teufel junior ist nicht der erste Ministerpräsidenten-Sprössling, der der Partei des Vaters untreu wird.

Es hätte in der Geschichte der FDP sicher weniger überraschendere Zeitpunkte für einen prominenten Parteiwechsel gegeben. Doch die derzeit bei nur noch zwei Prozent der Wählerstimmen vor sich hindümpelnden Liberalen haben Verstärkung aus den Reihen der CDU bekommen: Der Sohn des früheren baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel ist von der Partei seines Vaters zur FDP gewechselt.

Der 44-jährige Thomas Teufel begründete den bereits vor einigen Monaten vollzogenen Schritt, der erst jetzt bekannt wurde, mit den Worten, die Südwest-CDU habe sich von den Bürgern entfernt und sei "einfach zu selbstherrlich aufgetreten", berichtet die Stuttgarter Zeitung. Die Partei habe daher die Abwahl in Baden-Württemberg verdient.

Bei der FDP finde er als Gründer und Geschäftsführer einer Softwarefirma mehr Verständnis für die Belange von Unternehmern. Thomas Teufel wurde dem Bericht zufolge bereits zum stellvertretenden Vorsitzenden des FDP-Kreisverbands Tuttlingen gewählt. Sein Vater habe den Parteiwechsel "voll akzeptiert", sagte Thomas Teufel.

Der 72-jährige Erwin Teufel hatte im Sommer eine Kursdebatte in der CDU angestoßen, der sich neben einigen älteren Christdemokraten auch jüngere angeschlossen hatten. Teufel hatte seiner Partei in einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Profillosigkeit vorgeworfen und beklagt, sie habe durch Positionswechsel ihre Stammwähler verprellt.

Thomas Teufel ist nicht der erste Sohn eines baden-württembergischen Ministerpräsidenten, der sich von der Partei des Vaters abwendet: Matthias Filbinger, der Sohn des ehemaligen Regierungschefs mit NS-Vergangenheit, Hans Filbinger, trat vor drei Jahren aus der CDU aus und sitzt mittlerweile für die Grünen im Stuttgarter Bezirksbeirat.

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dapd/AFP/sebi
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