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Bundestag:Jeder neunte Abgeordnete hat Migrationshintergrund

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Immer mehr Parlamentarier stammen aus Familien mit Einwanderungsgeschichte. Und doch sind Migranten in Bundestag und Landtagen immer noch nicht genug vertreten.

Die Zahl der Abgeordneten mit Migrationshintergrund hat in den deutschen Parlamenten einer Studie zufolge seit 1990 stetig zugenommen. Ihr Anteil sei im Vergleich zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund aber noch deutlich unterrepräsentiert, geht aus einer am Montag in Berlin vom Mediendienst Integration veröffentlichten Studie von Forschern der Hochschule München hervor. Im Bundestag hatten Ende 2021 demnach 83 Mandatsträger und somit 11,3 Prozent, in den Landtagen 136 und somit 7,2 Prozent der Abgeordneten einen Migrationshintergrund. Nach Zahlen des Mikrozensus lag der Anteil der Bevölkerung in Deutschland, die einen Migrationshintergrund hat, 2021 bei 27,3 Prozent.

Während die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen einen hohen Anteil von Abgeordneten mit Migrationshintergrund aufwiesen, sei dies in ostdeutschen Bundesländern leicht unterdurchschnittlich. Besonders niedrig sei der Anteil der Abgeordneten mit Migrationshintergrund in Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Im Landtag des Saarlandes hatte zum Stichtag der Studie kein Abgeordneter eine Migrationsbiografie, hieß es.

Im Blick auf die Parteien sei der Migrationsanteil vor allem in der Union (2,1 Prozent in den Ländern, 4,1 Prozent im Bund) und der FDP (3,1 Prozent in den Ländern, 5,4 Prozent im Bund) niedrig, während bei den Abgeordneten der Linken im Bund mehr als jeder Vierte (28,2 Prozent) einen Migrationshintergrund habe und auf Ländereben etwa jeder Zehnte (10,2 Prozent). In der SPD habe etwa jeder sechste Bundestagsabgeordnete und jeder zehnte Landtagsabgeordnete einen Migrationshintergrund. In der AfD hätten demnach 7,2 Prozent der Bundestags- und 4,5 Prozent der Landtagsabgeordneten eine Zuwanderungsbiografie.

Der Anteil der Landtagsabgeordneten mit Migrationshintergrund liege bei allen Parteien hinter dem der Bundestagsabgeordneten, mit Ausnahme der Grünen. Hier hätten 15,9 Prozent der Landtagsabgeordneten und 14,4 der Bundestagsabgeordneten einen Migrationshintergrund. Der Frauenanteil mit Migrationshintergrund in den Parlamenten liegt der Studie zufolge durchschnittlich zehn Prozentpunkte über dem Frauenanteil aller Abgeordneten. Hierfür seien vor allem die Mandatsträgerinnen in der Union und bei den Linken ausschlaggebend, hieß es.

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