Süddeutsche Zeitung

Zuwanderung:Reems Schicksal löst neue Asyldebatte aus

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SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann verschärft angesichts des Falls des palästinensischen Flüchtlingsmädchens Reem den Ton in der Asyldebatte. "Es läuft etwas grundfalsch in Deutschland, wenn wir einerseits mehr Nachwuchs brauchen und andererseits junge, gut integrierte Flüchtlinge von der Abschiebung bedroht sind", so Oppermann in der Welt am Sonntag. Der SPD-Politiker erneuert deshalb seine Forderung nach einem Einwanderungsgesetz, "bei dem alle Einwanderer schnell Klarheit haben, ob sie bleiben können oder nicht."

Die 14-jährige palästinensische Schülerin hatte am Mittwoch beim "Bürgerdialog" mit Kanzlerin Angela Merkel über die Belastungen im Asylverfahren und von drohender Abschiebung berichtet. Merkel äußerte Verständnis, hatte zugleich aber deutlich gemacht, dass Deutschland nicht alle Menschen aufnehmen könne. Daraufhin war das Mädchen in Tränen ausgebrochen.

SPD will vor allem jungen Flüchtlingen bessere Perspektiven bieten

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) zeigte sich erschüttert von den Schilderungen Reems. "Das Schicksal des Mädchens hat mich berührt und zeigt, in welch verzweifelter Situation Flüchtlingskinder in unserem Land sind, wenn sie keine Perspektive haben", sagte Schwesig der Bild am Sonntag. "Deshalb ist es gut, dass wir das Bleiberecht ändern und jungen Menschen, die hier erfolgreich zur Schule gehen, die Sprache lernen, Freunde gefunden haben - auch eine Zukunft bieten."

Oppermann fordert, Kinder, die in der Schule perfekt Deutsch gelernt hätten, nicht mehr wegzuschicken. "Junge, leistungsbereite Menschen, die sich integrieren wollen, müssen wir willkommen heißen und dürfen sie nicht abschrecken", sagt Oppermann.

Arbeitgeberverband: Konjunktur biete Beschäftigungsperspektiven

Auch der Arbeitgeberverband BDA kritisierte, dass viele Beschränkungen für den Arbeitsmarktzugang von Asylbewerbern politisch und wirtschaftlich nicht mehr zeitgemäß seien. Die gute Konjunktur biete auch für Flüchtlinge Beschäftigungsperspektiven, sagte ein BDA-Sprecher der Welt am Sonntag. Viele Betriebe fänden nicht genug Lehrlinge.

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