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SZ-Kolumne "Bester Dinge":Klicks von Kids

Die Welt ist doch noch im Lot: Der "Baby Shark Dance" knackt auf Youtube weiter Rekord um Rekord.

Von Veronika Wulf

Zum ersten Mal hat ein Youtube-Video mehr als zehn Milliarden Aufrufe erreicht. Das ist zunächst mal eine gute Nachricht für den Macher, der daran sehr viel Geld verdient, und für das Videoportal, das daran noch mehr Geld verdient.

Aber es ist auch irgendwie eine gute Nachricht für die Menschheit, wenn man bedenkt, dass dieses meistgesehene Filmchen nicht etwa einen Rapper mit halb nackten Tänzerinnen zeigt, den Stream eines Ballerspiels oder einen herumfuchtelnden Verschwörungsschwurbler. Statt Falschinformationen, Sexismus oder Hass enthält der Text sehr viel "Doo doo doo doo doo doo". Es ist das Video "Baby Shark Song", ein 2016 veröffentlichtes Kinderlied, in dem singende Kinder in einer bunten, animierten Unterwasserwelt tanzen.

Dass der Ohrwurm-Song so unglaublich erfolgreich ist, mag zum einen daran liegen, dass er auf Englisch und so in vielen Ländern verständlich ist. Oder daran, dass Gerardo Parra, Baseball-Spieler bei den Washington Nationals, das Kinderlied zu seiner Einlaufmusik machte und der Tanz zur Fan-Choreografie wurde. Oder daran, dass der Song 2019 zum politischen Protestlied im Nahen Osten aufstieg, nachdem libanesische Demonstranten den Baby-Hai-Tanz vor einem Kleinkind aufführten, um es während eines Protests zu beruhigen. Das Video davon ging viral.

Wahrscheinlicher aber ist, dass einfach sehr viele Kinder auf dieser Welt sehr durchsetzungsstark sind, wenn es um die Musikauswahl in der Familie geht. Und Kinder sind bekanntlich unermüdlich beim "Noch maaaal"-Hören von Liedern. Unter den zehn meistgeklickten Youtube-Videos weltweit sind nämlich noch fünf weitere Kinderlieder.

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