Süddeutsche Zeitung

Niederländisches Königspaar in Berlin:Stürmischer Start

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König Willem-Alexander und Königin Máxima sind im strömenden Regen in Berlin eingetroffen. Das Bad in der Menge fällt bei diesem Staatsbesuch jedoch aus.

Von Jan Heidtmann, Berlin, und Thomas Kirchner, Berlin

Dieser Sommer ist die Zeit des großen Nachholens: Die Fußballeuropameisterschaft 2020 gehört dazu, auch die Olympischen Spiele sollen in wenigen Tagen in Tokio mit einem Jahr Verspätung beginnen. Der Staatsbesuch des niederländischen Königspaars, der nun in Berlin seinen Auftakt hatte, hätte eigentlich auch schon längst Vergangenheit sein sollen. Mit Masken bewehrt und im strömenden Regen landeten König Willem-Alexander und Königin Máxima am Montagvormittag nun auf dem Flughafen Berlin-Brandenburg (BER).

Es war ein etwas ruckeliger Beginn, der Wind faltete einen der Schirme zusammen, doch das Paar ließ sich vom Wetter nicht beirren. Bei ihrem ersten Termin, dem Empfang des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue, posierten alle drei gemeinsam für die Fotografen. Das sogenannte Bad in der Menge fällt bei diesem Besuch wegen der Corona-Pandemie jedoch aus; das Königshaus verzichtete sogar bewusst darauf, Besuchsorte bekannt zu geben, um Ansammlungen zu vermeiden.

Ganz so klandestin wollte der Berliner Senat den Besuch dann doch nicht verlaufen lassen. Am Montag standen noch eine Reihe eher repräsentativer Termine auf der Agenda des Königspaares. Am Nachmittag trafen Máxima und Willem-Alexander am Brandenburger Tor mit Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller (SPD) zusammen. Anschließend trugen sie sich im Roten Rathaus in das Goldene Buch der Stadt ein. Am Abend dann gab es im Schloss Bellevue das Staatsbankett.

Doch neben all diesen eher protokollarischen Terminen geht es dem Königspaar auch um Inhaltliches bei ihrem dreitägigen Besuch in der deutschen Hauptstadt. Am Montagnachmittag wurde ein Memorandum unterzeichnet, mit dem die europäische Zusammenarbeit in der Kinderonkologie gestärkt werden soll. Auch das Anne-Frank-Zentrum und das Robert-Koch-Institut besuchte das Paar. Am Dienstag treffen die Königin und der König mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammen.

Auch für die beiden Hoheiten ist der Ausflug über die Grenze eine willkommene Abwechslung. Wegen der Coronakrise konnten sie ihr Zuhause im Haager Huis ten Bosch in den vergangenen Monaten kaum verlassen. Als sie im vergangenen Herbst nach Griechenland flogen, während die Pandemie daheim außer Kontrolle geriet, sorgte das für Unmut. Den traditionellen Skiurlaub Ende Februar im österreichischen Lech strich die königliche Familie dann lieber gleich. Willem-Alexander, Inhaber eines Flugscheins für Passagiermaschinen, saß nun selbst im Cockpit der Regierungsmaschine Richtung Berlin.

Das Königspaar ist Deutschland eng verbunden. Bereits 2013, direkt nach dem Amtsantritt des Monarchen, kamen Willem-Alexander und Máxima zu einem ersten Staatsbesuch nach Berlin. Seitdem besuchten die beiden immer wieder Deutschland, auch um den wirtschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und den Niederlanden zu befördern und für innovative technische Lösungen aus ihrer Heimat zu werben. Fast alle Bundesländer kamen dran, 2016 Bayern, vor zwei Jahren Brandenburg. Dort besuchten sie unter anderem das Schloss Sanssouci - mitsamt Bad in der Menge.

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