Süddeutsche Zeitung

Island:Eiskalt veräppelt

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Der Facebook-Gründer Mark Zuckerberg dient als Vorlage für isländische Tourismuswerbung. Dabei wird öfter mal die Meta-Ebene verlassen.

Von Simon Groß

Dieser seltsam akkurate kurze Haarschnitt, das schwarze Longsleeve, der bohrende Blick der blauen Augen: Es ist schon sehr eindeutig, wer hier auf's Korn genommen werden soll. In einem isländischen Tourismus-Video, wird für einen Besuch im "Islandverse" geworben - eine Anspielung auf das Video, in dem Facebook-Gründer Mark Zuckerberg vergangenen Monat die Umbenennung seines Konzerns in Meta verkündete und Einblicke in dessen neueste Idee gab: Im "Metaverse" sollen mit Hilfe virtueller Realität (VR) physische und digitale Welten miteinander verschmelzen.

Zuckerberg versprach in gewohnt großspuriger Silicon-Valley-Manier, dass man dort fast alles tun werden könne, was man sich nur vorstellen kann. Das Video, in dem unter anderem ein virtuelles Abbild des Konzern-Chefs in surreale Welten eintaucht, mit einem Roboter Karten spielt und fliegenden Karpfen begegnet sorgte im Netz erwartungsgemäß für große Heiterkeit. Jede Menge Memes und Persiflagen waren auf den Social-Media-Kanälen zu bestaunen. Mit etwas mehr Aufwand haben sich also auch Vertreter der isländischen Tourismus-Branche dieser Aufgabe gewidmet.

"Heute möchte ich euch eine revolutionäre Idee vorstellen, ohne dabei super komisch rüberzukommen", empfängt das Zuckerberg-Double den Zuschauer in einem Wohnzimmer, das der Ikea-Kataloghaftigkeit des Originals schon sehr nahe kommt - und wirkt dabei natürlich super komisch. Die eigenartige Mimik und Körperhaltung des 37-Jährigen sind so gut imitiert, dass der Zuschauer schon zweimal hinschauen muss. Und auch wenn der isländische Einschlag des Doubles eine echte Verwechslungsgefahr ausschließt, die Parodie trifft Stil und Gestus des Zuckerberg-Auftritts sehr gut.

Der Zuckerberg-Imitator schwärmt mit dem obligatorischen Hang zur Übertreibung der Tech-Pioniere vor einer weiten isländischen Winterlandschaft, in der Welt von "Islandverse" sei alles echt: Es gebe Wasser, das nass sei. Menschen, mit denen man in Kontakt kommen könne. Und Pferde mit Haaren, die sich berühren ließen (nur das Moos, das dürfe man nicht anfassen, denn das sei sehr empfindlich). Und das alles ließe sich sogar erleben ohne dämlich aussehende Headsets. Wer das Original kennt, wird sich an der Parodie ziemlich sicher erfreuen. Nicht umsonst wurde das Video, das seit Donnerstag online ist, bis Samstagnachmittag fast 400 000 Mal angeschaut.

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