Süddeutsche Zeitung

Wolfratshausen:Dienstleister der Kommunen

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Der Kinder- und Jugendförderverein Wolfratshausen erhält den Anerkennungspreis.

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Nur eine Handvoll Mitarbeiter gab es, als Fritz Meixner 1996 für den Kinder- und Jugendförderverein (KJFV) Wolfratshausen zu arbeiten begonnen hat. Aus dem mobilen Jugendarbeiter ist längst ein Geschäftsführer geworden. 126 Köpfe, sagt der 53-Jährige, gebe es mittlerweile in seinem Team. Die meisten seien in der Kinderbetreuung tätig: 108 Personen betreuten 861 Schulkinder in elf Einrichtungen. Der KJFV organisiert zudem die Jugendsozialarbeit an den Schulen, führt das Jugendhaus La Vida und betreut die Familienpaten - Ehrenamtliche, die Eltern und Kinder in schwierigen Lagen unterstützen - im Sozialraum Nord.

"Wir sind ein Dienstleister für die Kommunen", beschreibt Meixner das Selbstverständnis des Vereins. Dafür müssten viele Räder ineinandergreifen - bis hin zu den Essenauslieferungen für die Mittagsbetreuung, den Busfahrern und Hauswirtschaftskräften in den Einrichtungen. Dass der KJFV, mittlerweile ein mittelständischer Betrieb, nun mit dem Anerkennungspreis des diesjährigen Wirtschaftspreises ausgezeichnet, freut Meixner. "Das finde ich ein tolles Zeichen", sagt er. Der Landkreis würdige ein soziales Unternehmen. Die Ehrung nehme er stellvertretend für alle an, die im sozialen Segment tätig seien.

In den Bereichen Kinder, Jugend und Familie bietet die Institution ein so großes Tätigkeitsspektrum an Bildungs-, Beratungs- und Betreuungshilfen aus einer Hand wie niemand sonst in der Region. Das macht den Verein so besonders. Dadurch entstünden auch "wichtige Synergieeffekte", sagt Geschäftsführer Meixner. Bekomme etwa ein Mitarbeiter der Mittagsbetreuung mit, dass ein Kind in schwieriger Familiensituation Hilfe brauche, könne er direkt auf einen Familienpaten verweisen. "Aus diesen vielen Querverbindungen entsteht zielgerichtetes Handeln."

Die Stadt Wolfratshausen hatte den KJFV 1994 nur für den Kinderhort Waldram gegründet. Der Freistaat hatte seine Zuschusspraxis verändert und förderte nur noch Einrichtungen freier Träger. So hatte der frühere Hauptamtsleiter Franz Gehring die Idee, einen Verein zu gründen, damit weiter Unterstützungsgeld floss. Bald emanzipierte sich der KJFV von der Stadt - auch räumlich, als das Leitungsteam 2002 vom Untermarkt in das neu errichtete Jugendhaus La Vida am Loisachufer zog. Inzwischen ist die Institution auch an Schulen in Münsing, Egling und Icking tätig, etwa in der Mittagsbetreuung oder der offenen Ganztagesschule. Um Personal zu gewinnen, hat der Verein ein Ausbildungskonzept entwickelt. Durch seine pädagogische Kompetenz konnte der KJVF auch Sponsoren gewinnen - von örtlichen Banken bis zum Lions Club. Auf gesellschaftspolitischer Ebene sei womöglich noch zu wenig bekannt, welchen Präventionsbeitrag der Verein leiste, sagt Meixner. Damit die berufstätige Bevölkerung arbeiten könne, stelle der KJFV die Infrastruktur bereit.

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