Süddeutsche Zeitung

Geretsrieder Verkehrsprojekt:Schreyer verspricht zügige Planung des B 11-Ausbaus

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Die bayerische Verkehrsministerin nimmt vom Geretrsieder Bürgermeister Michael Müller die Resolution des Stadtrats entgegen.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Kerstin Schreyer (CSU) hat den Geretsriedern am Donnerstag versprochen, dass in ihrem Ministerium nichts liegen bleiben werde. Die bayerische Wirtschafts- und Verkehrsministerin war zu ihrem Parteifreund, Bürgermeister Michael Müller, gekommen, um die Resolution des Stadtrats zur seit Jahren geplanten Verlegung samt vierspurigem Ausbau der Bundesstraße 11 entgegenzunehmen. Dieses Projekt steht seit 2016 als vordringlich im Bundesverkehrswegeplan, muss aber wegen der inzwischen veränderten Verkehrssituation aktualisiert werden. Dies, so sagte Müller nach dem Gespräch mit der Ministerin, werde nun in Abstimmung zwischen städtischem und staatlichem Bauamt geschehen. "Wir sind auf einem guten Weg", betonte er.

Müller hatte sich vor dem äußerst knapp gehaltenen Pressetermin ausführlich mit Schreyer ausgetauscht. An dem Gespräch nahmen außerdem teil: der CSU-Landtagsabgeordnete Martin Bachhuber, der CSU-Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan, der Zweite Landrat Thomas Holz (CSU), der Geretsrieder Stadtbaurat Rainer Goldstein sowie Vertreter des Staatlichen Bauamts Weilheim.

Der Geretsrieder Stadtrat fordert in seiner Resolution Bundes- und Staatsregierung auf, die Verlegung der B 11 "unverzüglich in Angriff zu nehmen" und diese mit der geplanten Verlängerung der S-Bahnlinie 7 bis Geretsried zu koordinieren. Dass eine solche Abstimmung der unterschiedlichen Vorhabensträger bisher nie geschehen ist, war im vergangenen Juli bei einem Besuch von Stefan Mayer (CSU), damals Staatssekretär im Bundesinnenministerium, in Geretsried zur Sprache gekommen. Der Geretsrieder Bürgermeister klagte schon damals: "Wir ersticken im Verkehr." Und Mayer erklärte, man müsse einmal alle an B 11- und S 7-Planung Beteiligten an einen Tisch holen. Dies steht nach wie vor aus.

Schreyer sagte am Donnerstag, es sei erkennbar, dass die Verkehrsbelastung in Geretsried groß sei. Der Stadtrat nennt in seiner Resolution Zahlen. Demnach fahren auf einer durchschnittlichen Bundesstraße in Bayern täglich etwa 10 000 Autos, während es in Geretsried etwa viermal so viele sind. "Die Lebensqualität wird durch Lärm, Abgase, Feinstaub und Rückstaus über das erträgliche Maß hinaus stark beeinträchtigt", so die Resolution. Dabei werde auch die CO₂-Bilanz der Region verschlechtert.

Die B 11 soll im Bereich Geretsried auf einer Strecke von 2,5 Kilometern in Richtung Schwaigwaller Bach verlegt und gleichzeitig vierspurig ausgebaut werden. "Vorplanung läuft seit 29.08.2013", heißt es dazu im Bundesverkehrswegeplan. Der Stadtrat erinnert in seiner Resolution daran, dass der Plan zur Verlegung eine noch viel längere Vorgeschichte habe, die bis 1938 zurückreiche. Das Thema sei 1949 erneut aufgekommen und dann wieder 1962, 1970 und 1980 im Zuge der Aufstellung des Flächennutzungsplans. Die Diskussion werde, so der Stadtrat, also bereits seit mehr als 80 Jahren geführt, die Verlegung sei aber aus verschiedenen Gründen nie realisiert worden. "Es wird endlich Zeit, den Diskussionen auch Taten folgen zu lassen", so der Appell.

Die bayerische Verkehrsministerin sagte auf die Frage, warum ein Vorhaben, das im Bundesverkehrswegeplan als vordringlich eingestuft ist, jahrelang liegen bleibe, es sei nichts liegen geblieben. Jedenfalls sei "die Gefahr, dass in meinem Haus etwas liegen bleibt, nicht gegeben", sagte sie. Für mehr blieb keine Zeit, weil Schreyer weiter musste.

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SZ vom 21.01.2022
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