Süddeutsche Zeitung

Politik in Bad Tölz-Wolfratshausen:FDP-Spitze weist Autokratie-Vorwurf zurück

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Mit dem aus der Partei ausgetretenen Edmund Häner gab es wohl länger Differenzen.

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Das Verhältnis zwischen dem FDP-Kreisverband und dem ehemaligen Kreis- und Stadtrat Edmund Häner aus Geretsried scheint tief zerrüttet zu sein. Dafür spricht jedenfalls, dass Häner seinen Austritt aus der Partei mit autoritärem Gebaren der Kreisführung begründet hat. Am vergangenen Dienstag wies allerdings der Kreisvorsitzende Simon Roloff sämtliche Vorwürfe zurück. Nichts davon entspreche der Wahrheit, sagte der Bichler.

Nach Ansicht des Kreisvorsitzenden ist Häner aus "persönlicher Enttäuschung" ausgetreten

"Ich würde das auf eine persönliche Enttäuschung zurückführen." Außerdem kann Roloff die Kritik Häners nicht nachvollziehen, dass die FDP im Kreisverband Bad Tölz-Wolfratshausen keine Kommunalpolitik betreibe, sondern nur landes- und bundespolitische Themen im Fokus habe. In Wolfratshausen arbeite die FDP etwa daran, eine digitale, kommunalpolitische halbe Stunde einzuführen. Über dieses Instrument könnten die Bürger Sorge und Nöte an die Partei platzieren, sagt Roloff.

Zuerst hatte der Kreisverband vergangene Woche mitgeteilt, dass Häner aus der Partei ausgetreten sei. Auf Anfragen reagierte der Politiker zunächst nicht, erst später veröffentlichte er eine Presseerklärung. Als "letztlich ausschlaggebenden Punkt" für seinen Parteiaustritt führte Häner an, dass er ein Gegner von autokratisch geführten Systemen sei. "Ich werde nie mit machthungrigen Autokraten zusammenarbeiten können", schrieb er. Zusätzlich beklagte er, dass der Kreisverband die kommunalpolitische Arbeit nicht unterstütze.

Erstmals wählten die FDP-Mitglieder Roloff im Jahr 2020 zum Vorsitzenden. Der selbstständige Fotograf wurde in dieser Funktion 2022 bestätigt und ein Jahr später als Beisitzer in den FDP-Landesvorstand im Freistaat gewählt.

Von bereits länger anhaltenden persönlichen Differenzen ist aus Vorstandskreisen der FDP zu hören. Die seien irgendwann nicht mehr zu überbrücken gewesen, so ein Mitglied der Führungsspitze. Häner sei ein sehr kompetenter Kommunalpolitiker. Es sei daher bedauerlich, dass der Stadt- und Kreisrat aus der FDP ausgetreten sei. "Der Schlussstrich ist aber nur konsequent."

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