Süddeutsche Zeitung

Technologie:München bekommt ein Silicon Schwabing

Lesezeit: 2 min

Von Katja Riedel

Die Parkstadt Schwabing entwickelt sich immer mehr zu einem Technologiezentrum internationalen Formats. Während Microsoft schon bald in sein neues deutsches Hauptquartier einziehen wird, strebt auch der Konzern IBM mit seinem weltweiten Innovationszentrum in die Parkstadt, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Microsoft. Einen entsprechenden Bericht des Münchner Merkurs bestätigte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) der SZ.

Vor zwei Wochen seien die Deutschlandchefin und der Europachef des Konzerns bei Reiter vorstellig geworden, um ihm von der Wahl des Standortes München zu berichten. "Es ist ausgesprochen zu begrüßen, dass wir unser IT-Cluster dort stärken - und ein weiterer Beweis für die Attraktivität des Standortes, wenn sich trotz unserer schwierigen Bedingungen immer mehr Weltkonzerne für München entscheiden", sagte Reiter.

1000 neue Arbeitsplätze

Demnach sollen dort etwa 1000 Arbeitsplätze entstehen, die am neuen Kern des Unternehmens arbeiten sollen, das früher vor allem für Großrechner, PCs und Festplatten bekannt war und sich derzeit stark zu einem digitalen Unternehmen wandelt. Im Zentrum dieses Umbaus steht alles, was mit dem Schlagwort Big Data zu tun hat - Datenschätze, die aufgrund des technologischen Wandels anfallen, gesammelt werden und verwertet werden sollen. Um dies zu erreichen, hat IBM das Programm Watson entwickelt, das mit intelligenten Algorithmen arbeitet. Laut Jahresbericht 2014 war es in 24 Ländern und 17 Industriebranchen bereits eingesetzt.

Weiterentwickelt werden soll das Herzstück des Konzerns mit etwa 380 000 Mitarbeitern weltweit nun offenbar von Bayern aus - nach SZ-Informationen vom nächsten Frühjahr an direkt gegenüber von Microsoft in den Highlight-Towers. Im Münchner Norden soll das Entwicklungszentrum für den weltweiten Markt entstehen - ebenfalls günstig gelegen zum Campus in Garching und zum Münchner Flughafen.

In Deutschland arbeiten für IBM etwa 16 500 Menschen. Die 1000 künftigen Münchner Mitarbeiter, darunter Ingenieure wie Designer und andere Berufe, sollen sich mit denkenden Computern und dem sogenannten "Internet der Dinge" beschäftigen. Dies sind intelligente Gegenstände, etwa Mikrocomputer, die den Menschen kaum merklich unterstützen. Sie gelten als Zukunft des Computers, sie sollen diesen mittelfristig ersetzen. Viele Konzerne beschäftigen sich mit diesen Technologien - und IBM hat sich bereits von seinen ehemaligen Sparten getrennt.

"Wichtige News", mehr will IBM nicht verraten

Der Konzern wollte sich zu dem neuen Zentrum nicht äußern - hat aber für den 15. Dezember internationale Journalisten zu einem Pressetermin in München eingeladen, bei dem es "wichtige News" gebe und auch Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) sprechen wird. München soll sich als Standort für das prestige- wie zukunftsträchtige Zentrum in einem konzerninternen Wettbewerb gegen mehrere andere mögliche Standorte durchgesetzt haben, unter anderem Städte in Italien und der Schweiz.

Der gesamte Münchner Norden wird immer stärker zum Entwicklungszentrum für Technologien und Digitalisierung. BMW wird dort sein Forschungs- und Entwicklungszentrum erweitern und sein "FIZ Future" errichten. Bis 2050 sollen dort etwa 10 000 bis 15 000 Stellen entstehen. Am Campus der TU Garching eröffnete im Sommer das neue Zentrum für Digitalisierung in Bayern.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2773901
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 09.12.2015
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.