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Kommunalwahl im Landkreis Starnberg:Wohnen ist am wichtigsten

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Bei einer Online-Befragung der Jungen Union geben etwa 500 Teilnehmer an, was sie politisch am meisten bewegt - mit bemerkenswerten Ergebnissen.

Von Peter Haacke, Starnberg

Knapp acht Wochen vor den Kommunalwahlen in Bayern hat die Junge Union (JU) im Landkreis Starnberg am Sonntag einen Bürgerworkshop veranstaltet, bei dem die Ergebnisse einer Online-Befragung aus allen 14 Landkreis-Gemeinden präsentiert wurden. Die Aussagen erheben zwar keinen Anspruch auf Vollständigkeit und dürften mit rund 500 Teilnehmern auch nur wenig repräsentativ sein. Dennoch geben sie einen gewissen Einblick, welche Themen die Bürger tendenziell derzeit besonders beschäftigen. Die Mannschaft um JU-Kreisvorsitzenden Christoph Picker und den Projektverantwortlichen Valentin Dachtler hatten sich jedenfalls viel Arbeit gemacht.

Wichtigstes Anliegen aller Befragten ist für den Landkreis laut Umfrage demnach mit 46 Prozent das Thema bezahlbarer Wohnraum vor den Komplexen ÖPNV (36 Prozent), Radwege (29), Mobilfunk (27) und regionale Landwirtschaft (25). Unter den insgesamt 31 Kategorien hatten die Themen Kultur (fünf Prozent), Tourismus und Katastrophenschutz (jeweils vier Prozent) sowie Kirchen und Sicherheit (je zwei) dagegen die geringste Wichtigkeit. Weiteres überraschendes Ergebnis: Während 37 Prozent der Befragten die Entwicklung in ihren jeweiligen Gemeinden negativ und nur zu 31 Prozent positiv sahen, war die Einschätzung bezüglich des Landkreises mit 56 Prozent mehrheitlich neutral; nur 15 Prozent äußerten sich negativ.

Bemerkenswert auch die Umfrageergebnisse zum Themenbereich "Infrastruktur" im Hinblick auf Freizeitangebote: Knapp die Hälfte der Befragten (51 Prozent) ist der Meinung, dass Bars ebenso fehlen wie Veranstaltungsräume (59 Prozent), Gastronomie (62) sowie Cafés und Diskotheken (69). Konkrete politische Forderungen leitet die Junge Union daraus jedoch nicht ab. Im Bereich Umweltschutz fanden maßgeschneiderte Antworten eine deutliche Mehrheit: 72 Prozent meinen, Klimaschutz solle Ökonomie, Ökologie und soziale Aspekte in Einklang bringen; 78 Prozent sind laut Umfrage der Ansicht, dass kommunaler Klimaschutz klare Konzepte und Pragmatismus vor Ort brauche statt starrer Ideologie.

Interessant auch der Blick auf die Einzelergebnisse der 14 Landkreisgemeinden. So dominieren in Andechs die Themen ÖPNV und Glasfaserausbau, in Berg und Feldafing ist es der Mobilfunk. In Gauting liegen Gewerbe und Verkehr vorn, in Gilching eine eigene Polizei und ein neues Feuerwehrhaus. Herrsching beschäftigt aktuell vor allem das Gymnasium, in Inning fehlen Parkplätze am See. Seefeld wünscht eine barrierefreie S-Bahnstation und den Erhalt des Klinikums, Tutzing eine Sanierung der Straßen. In Weßling am meisten genannt wurden die Themen S-Bahnstation Weichselbaum, Mobilfunk und Verkehr, Wörthsee hofft auf weniger Tourismus, aber auch auf mehr See-Parkplätze. Die wichtigsten Themen in Starnberg sind der S-Bahnhof See, schnelle und reibungslose Tunnelarbeiten sowie Parkplätze.

Rund 150 der Befragten stehen laut JU-Kreisvorsitzenden Picker der CSU nahe. Rund 140 Antworten kamen allein aus Starnberg, jeweils etwa 70 aus Gauting und Tutzing. "Wir würden das gern regelmäßig machen", sagte Picker. "Viele trauen sich nicht, ihre Meinung zu sagen." Die Ergebnisse sollen demnächst im Internet veröffentlicht werden. Die Junge Union hat zudem einen klassischen Wahlkampf-Flyer mit elf Punkten entwickelt. Die wichtigsten Themen sind Wohnraum, bürgerfreundliche Verwaltung und Politikstil.

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SZ vom 21.01.2020
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