Süddeutsche Zeitung

Osterferien:Die Dampfer-Saison beginnt in diesem Jahr früher

Lesezeit: 1 min

Von Astrid Becker, Starnberg

Vielleicht dachten die Verantwortlichen der Bayerischen Seenschifffahrt bei der Gestaltung des Fahrplans für diese Saison ja an Marcel Proust. Ausnahmen von der Regel, so der französische Schriftsteller, machten den Märchenzauber des Daseins aus.

Für dieses Jahr haben die Schifffahrtsexperten so eine Ausnahme von der Regel ersonnen, um Familien ein paar märchenhafte Ferientage zu ermöglichen. Erstmals verlegten sie den Start der Dampfer-Saison auf Ammer- und Starnberger See um eine Woche nach vorne und damit direkt auf den Beginn der Osterferien.

Ein ganzjähriger Betrieb auf den beiden Seen, den sich viele Ausflügler wünschen, ist nicht nur aus finanziellen Gründen unmöglich, sondern auch wegen des vertraglich zugesicherten Schutzes der Vogelbrut. Heuer allerdings liegt Ostern so spät, weswegen man den Start in die Saison und in die Ferien einfach zusammenlegte.

"Wir schauen jetzt mal, wie das angenommen wird", sagt Schifffahrts-Chef Michael Grießer. Womöglich ist die Ausnahme heuer nicht die "Bestätigung der alten Regel", sondern der Vorbote einer neuen. Normalerweise befördern auf den beiden Seen zehn Schiffe alljährlich etwas mehr als eine halbe Million Fahrgäste.

Zusammengerechnet mit Königssee und Tegernsee sind es sogar 33 Schiffe, mit denen 1,2 Millionen Menschen übers Wasser schippern. Das macht die Bayerische Seenschifffahrt zur größten Binnenschifffahrt Deutschlands. Im Fünfseenland startet die Schifffahrt allerdings mit einem Schiff weniger: Am Ammersee war im vergangenen Jahr die MS Utting ausrangiert worden. Die neue Utting soll erst Anfang Juli feierlich in Betrieb genommen werden und dann die Flotte der beiden Seen wieder komplettieren.

Bis dahin verkehren auf dem Ammersee nur die MS Herrsching, die MS Dießen und die MS Augsburg. Bis zum 15. April gibt es nur drei Linienfahrten täglich. Die neue MS Utting wird mit ihrem Behindertenaufzug übrigens das erste komplett barrierefreie Schiff auf dem Ammersee sein. Auf dem Starnberger See ist man da schon etwas weiter: Dort ist die Seeshaupt mit einem Aufzug ausgestattet, die Starnberg immerhin mit einem Treppenlift.

Anders als dort oder auf dem Ammersee verkehrt die Schifffahrt auf Königssee und Tegernsee das ganze Jahr über. Um die gesamte Flotte immer auf dem neuestens Stand zu halten, hat die Schifffahrt allein in den Jahren 2002 bis 2012 26 Millionen Euro in die Modernisierung der Flotte gesteckt. Eine Summe, die sich wie bei anderen Unternehmen erst einmal amortisieren muss.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3454354
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 07.04.2017
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.