Süddeutsche Zeitung

Soko München:Wie im echten Leben

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Mehr als 40 Jahre lang gab es die "Soko München" - die älteste Fernsehserie ihrer Art. Ein Überblick über Kommissare und Kurioses.

Von Gerhard Fischer

Die "Soko München" ist die älteste Soko im deutschen Fernsehen. Sie startete am 2. Januar 1978 und hieß damals "Soko 5113", weil ihr Erfinder Dieter Schenk, ein echter Polizist, in seiner Dienststelle diese Durchwahlnummer hatte. Schenk schrieb bis 1986 Episoden-Drehbücher. Erst 2015 wurde die Serie in "Soko München" umbenannt. Die anderen Sokos, die nach und nach entstanden, die "Soko Köln", die "Soko Leipzig" oder die "Soko Stuttgart", haben ja auch den Ort der Handlung in ihrem Titel.

Karl Göttmann (Werner Kreindl) war der erste Leiter der "Soko 5113". Göttmann starb 1992 angeblich an einem Herzinfarkt, ebenso wie Darsteller Kreindl im richtigen Leben. Im Soko-Spielfilm "Die Akte Göttmann" stellte sich 15 Jahre später heraus, dass Karl Göttmann vom Kollegen Fred Less vergiftet worden war.

Horst Schickl (Wilfried Klaus), ein Kollege aus dem Ermittlerteam, übernahm nach Göttmann die Leitung der "Soko 5113". Schickl war schon seit der ersten Folge dabei gewesen. Der Schauspieler Wilfried Klaus wurde übrigens 2003 von der Stiftung der Deutschen Polizeigewerkschaft zum Ehrenkommissar ernannt.

Nach dem Abschied von Schickl im März 2008 wurde Arthur Bauer (Gerd Silberbauer) dessen Nachfolger. Das Team besteht derzeit aus Bauer, Dominik Morgenstern (Joscha Kiefer), Franz Ainfachnur (Christofer von Beau) und Theresa Schwaiger (Mersiha Husagic).

Im Februar 2018 feierten aktuelle und ehemalige Soko-Schauspieler, der Sender, die Produktionsfirma und geladene Gäste im Seehaus den 40. Geburtstag der Serie. Im Trailer über vier Jahrzehnte "Soko München" waren auch Elyas M'Barek (als Verdächtiger) und uralte Telefone zu sehen, die aussahen wie sprechende Knochen. Joscha Kiefer erzählte, welche Folge ihm am besten gefallen habe. "Wir drehten am Starnberger See, es hatte eineinhalb Meter Schnee - ich wurde an der Schulter angeschossen", sagte er. "Mich haut's um, ich lande im Schnee, ich schieße zurück, das hat schon Spaß gemacht." Er lächelte. "Eigentlich mache ich das, was ich als Kind gespielt habe - und heute werde ich dafür bezahlt." Der frühere OB Christian Ude hielt eine Rede, und wie immer, wenn Ude eine Rede hält, servierte er Kluges und Witziges. "Ich bin mal auf einer Bürgerversammlung in Moosach gewesen", erzählte Ude. "Wir sprachen auch davon, wie sicher München ist." Dann sei aber eine Frau aufgestanden und habe sehr ernst gesagt: "Von wegen sicher: Wir sehen doch jede Woche bei der ,Soko München', was es für Verbrechen bei uns gibt - und keines davon taucht im Polizeibericht auf."

Am 23. August 2019 gab das ZDF die Einstellung der Serie bekannt. Die letzten Episoden werden Ende 2020 ausgestrahlt. Danach soll der Sendeplatz von der "Soko Hamburg" und der "Soko Potsdam" übernommen werden.

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Quelle:
SZ vom 19.02.2020
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