Süddeutsche Zeitung

Freizeit:Ausflugstipps für den Tag des offenen Denkmals

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Der Tag des offenen Denkmals feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Auch in München öffnen dafür am Sonntag zahlreiche Gebäude ihre Türen.

Von Jürgen Moises

Seit Anfang Juli läuft im Innenhof der Alten Münze in München der " Denkmalsommer". Anlass dafür ist der 50. Geburtstag des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes, der vom in der Münze beheimateten Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege mit verschiedenen Veranstaltungen begangen wird. Am 10. September ist um 19.30 Uhr mit einem Konzert von G. Rag & den Landlergschwistern das Finale.

Gleichzeitig findet am selben Tag auch noch ein weiterer Geburtstag statt. Denn ebenfalls seit 30 Jahren gibt es den Tag des offenen Denkmals. Seine Geburt feierte Deutschlands größtes Kulturevent nämlich im Jahr 1993. Und zwar als deutsche Variante der 1984 von Jack Lang in Frankreich initiierten und dann von anderen Ländern übernommenen " European Heritage Days".

Die diesjährige Geburtstagsausgabe steht unter dem Motto "Talent Monument". Im Landesamt selbst werden an dem Tag das Bildarchiv, das Zentrallabor und die Restaurierungswerkstätten für Führungen geöffnet sein. Außerdem gibt es ein Kinderprogramm und im Innenhof startende Rundgänge, die zu den Brunnen in der Altstadt führen oder die Entwicklung Münchens zur Residenzstadt aufzeigen (genaues Programm unter www.blfd.bayern.de). Ansonsten gibt es in ganz Bayern eine riesige Auswahl an Bau- und Kulturdenkmalen, die für Besichtigungen oder andere Veranstaltungen offenstehen. In München gehören dazu etwa verschiedene Kirchen, das Schloss Suresnes , das Bellevue di Monaco oder die Alte Ziegelei in Oberföhring.

Wer sich für die Geschichte oder Zukunft der Münchner Großmarkthalle interessiert, kann Näheres bei Führungen um 10 und 13 Uhr erfahren (Anmeldung unter 0151-18 05 92 36). An der Netztrafostation 3371 am Wensauer Platz informiert der Künstler Wolfgang Haller ab 13 Uhr über die Konzeption des Kunstwerks "Café Exter" und die Motive auf den Wänden (Anmeldung unter 0176-321 68). In der St. Lukas-Kirche gibt es um 14.30 Uhr eine Führung für Kinder (Anmeldung unter helmut.gottschling@elkb.de). Und auch die Alte St.-Martin-Pfarrkirche, das Schloss Gatterburg, das Lithographiesteinarchiv, das Archiv Geiger, die Parish Kostümbibliothek und das Museum Gehring bieten geführte Rundgänge an (genauere Infos auf der Tag-des-offenen-Denkmals-Webseite).

In der Frauenkirche gibt es um 15.30 Uhr ein Orgelkonzert. In der Pfarrkirche St. Hildegard ermöglicht ein digitaler Kirchenführer eine multimediale Entdeckungstour. Ansonsten sollte man sich einfach von den jeweiligen Begleitprogrammen vor Ort überraschen lassen. Dass die Bedeutung von Denkmalen keineswegs für immer in Stein gemeißelt ist, das kann man bei einem Rundgang erfahren, der unter dem Titel " Belastete Denkmale?" steht. Die von Angela Scheibe-Jaeger geleitete, zweistündige Tour startet um 15 Uhr am Bismarck-Brunnen am Wensauerplatz und führt zu verschiedenen Orten in Pasing.

Unter anderem mit Blick auf die repressive Politik von Otto von Bismarck und dessen Rolle im Kolonialismus stellt sich hier die Frage: Wie gehen wir als demokratische Stadtgesellschaft mit fragwürdigen Helden oder Denkmalen um? Und auch sonst ließe sich fragen, wer eigentlich bestimmt, was "denkwürdig" und damit erhaltenswert ist. Gibt es doch nicht wenige denkmalgeschützte oder -würdige Gebäude, die einfach verschwinden. Auch darüber nachzudenken, ist der Tag des offenen Denkmals ein guter Anlass.

Tag des offenen Denkmals, So., 10. Sep., verschiedene Orte, alle Infos unter www.tag-des-offenen-denkmals.de

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