Süddeutsche Zeitung

Homophobe Attacke in München:Sieben Angreifer schlagen und treten junge Männer auf Rolltreppe

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Von Martin Bernstein, München

Drei junge Männer sind am frühen Samstagmorgen bei einer schwulenfeindlichen Attacke am Stachus verletzt worden. Aus einer siebenköpfigen Gruppe heraus waren sie zunächst beschimpft worden, dann wurden die 21, 22 und 25 Jahre alten Männer mit Schlägen und Fußtritten traktiert, berichtet die Polizei. Das für schwulenfeindliche Straftaten zuständige Staatsschutzkommissariat 44 (politisch rechts motivierte Kriminalität) hat Ermittlungen aufgenommen. Zwei der Angreifer - beide 19 Jahre alt - konnten bereits gefasst werden. Den übrigen gelang die Flucht, nach ihnen wird noch gefahndet.

Der Angriff erfolgte kurz vor ein Uhr, als eines der jungen Opfer auf der Rolltreppe tanzte, die vom Sperrengeschoss zum Bahnsteig der U-Bahnlinien 4 und 5 führt. Für die Schwulenhasser reichte das bereits als Anlass für Beleidigungen und Beschimpfungen aus. "Seid ihr schwul?", soll einer der Täter gerufen haben. Als einer der jungen Männer das bejahte, zog der 19 Jahre alte Tatverdächtige den Nothalt der Rolltreppe - dann gingen die sieben Angreifer auf ihre Opfer los.

Schwulenfeindliche Hassverbrechen hat es in München zuletzt immer wieder gegeben. Auf dem Oktoberfest wurden zwei junge Männer von Angreifern krankenhausreif geprügelt - nur weil sie Arm in Arm über die Wirtsbudenstraße geschlendert waren. Aus einer 15-köpfigen Gruppe heraus waren die Opfer zunächst homophob beleidigt worden, dann hagelte es Schläge und Tritte. Als Reaktion auf diese Attacke wehten danach Regenbogenfahnen am Eingang zur Wiesn.

Ende September gingen homophobe serbische Fußballfans von "Roter Stern Belgrad" auf dem Marienplatz auf Teilnehmer einer Demonstration los, die Regenbogenfahnen trugen. Vor fast einem Jahr schlugen Fußballfans in einer U 6 mit einer Glasflasche einen 21-Jährigen, der eine Handtasche trug und den sie zuvor als "Transe" beschimpft hatten.

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Quelle:
SZ vom 27.11.2019
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