Süddeutsche Zeitung

Baustelle am SAP Garden:Hügel aus Kunststoff statt aus Erde

Lesezeit: 1 min

Am neuen SAP Garden im Olympiapark wird die Landschaft nicht mit Erde und Kies, sondern mit Styropor geformt. Warum sich die Bauherren des neuen Stadions für diese Lösung entschieden haben.

Von Stephan Handel

Seit fast vier Jahren wird im Olympiapark - dort, wo das 2015 abgerissene Radstadion stand - der SAP Garden gebaut, eine Mehrzweckhalle, in der nach ihrer Fertigstellung der Eishockeyclub EHC Red Bull München und die Basketballer des FC Bayern ihre Heimspiele austragen sollen.

Im Frühjahr 2024 soll die Sportarena eröffnet werden. Momentan wird rund um den Bau die Landschaft gestaltet - und da wunderten sich viele Passanten: Nicht etwa Steine, Kies und Erde wurden verteilt, es wurden stattdessen große Kunststoffplatten verlegt, auf die dann erst eine dünne Pflanzschicht aufgebracht wird. Das soll ökologisch und nachhaltig sein, fragten sich viele?

Ist es, sagt Alexander Blank, Sprecher der Red Bull Stadion GmbH, die den Bau verantwortet: "Um die Traglast des Hallendaches zu gewährleisten und gleichzeitig das Bauwerk harmonisch in die natürliche Landschaft des Olympiaparks einzufügen, sind wir auf den Einsatz leichter Baumaterialien angewiesen." Denn unter den sanft geschwungenen, künstlichen Hügeln befinden sich drei weitere Eisflächen für verschiedene Eissportarten, die für Nachwuchsförderung und für Breitensport zur Verfügung stünden.

Bei den Kunststoffplatten handelt es sich um sogenannte EPS-Geoblöcke aus Styropor. Ihr Vorteil gegenüber natürlichen Materialien: Sie sind sehr viel leichter, sie sind - im Gegensatz etwa zu Kies, der sich im Lauf der Zeit setzt - formstabil, zudem verrotten sie nicht und sind unempfindlich gegen Feuchte. Für die Statik der darunterliegenden Gebäudeteile bietet diese Art der Konstruktion den Vorteil, dass weniger Gewicht zu tragen ist, somit auch weniger Stahl und Beton zum Einsatz kommen muss. Das Material ist laut Datenblatt chemisch und biologisch neutral und FCKW-frei.

Zum Thema Nachhaltigkeit betont die Stadion-GmbH außerdem, dass durch die erste Photovoltaik-Anlage im Olympiapark ganzjährig die Energie für den Betrieb einer Eisfläche gewährleistet werden könne. Im späteren Betrieb soll der Umbau vom Eis- zum Basketball-Stadion in sechs Stunden vollzogen werden - die Eisfläche bleibt bestehen und wird nur abgedeckt. Die Zuschauerkapazität soll bei 12 500 Personen (Basketball) und 11 250 Personen (Eishockey) liegen, darunter bis zu 2000 Stehplätze. Die Baukosten haben sich von ursprünglich geplanten 100 auf nun 150 Millionen Euro erhöht.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.6297196
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.