Süddeutsche Zeitung

Verdacht der Beihilfe zur Untreue:Vorwürfe gegen Münchner SPD-Abgeordneten

Als Personalleiter bei MAN soll Sebastian Roloff seinen Dienstwagen dem ehemaligen Betriebsratschef überlassen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun, ob das erlaubt war.

Von Anna Hoben

Gut zwei Monate ist es her, dass Sebastian Roloff über die SPD-Landesliste in den Bundestag einzog. Nun ermittelt nach SZ-Informationen die Staatsanwaltschaft gegen ihn. Zuerst hatte das Onlineportal Business Insider über die Vorwürfe berichtet. Demnach soll Roloff eine eher kleine Rolle in einem großen Compliance-Komplex bei seinem Arbeitgeber spielen, dem Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus SE. Dort war er als Personalleiter tätig, bevor er im September in den Bundestag gewählt wurde. Seitdem ruht das Arbeitsverhältnis.

Im Mittelpunkt der Affäre soll der ehemalige MAN-Betriebsratschef Athanasios Stimoniaris stehen. Er hat das Unternehmen mittlerweile verlassen. Dem Betriebsrat Stimoniaris soll Roloff nach Informationen der SZ seinen privat versteuerten Dienstwagen regelmäßig zur privaten Nutzung überlassen haben. Es soll nun untersucht werden, ob die Dienstwagenrichtlinie des Unternehmens dies erlaubte oder nicht. Stimoniaris, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des TSV 1860 München ist, hatte sich im August überraschend zurückgezogen, über die Gründe wurde damals viel spekuliert. Inzwischen ist klar, dass die Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelt. Eine Sprecherin bestätigte am Mittwoch, dass es um den Tatvorwurf der Untreue gehe.

Die Eröffnung von Ermittlungsverfahren gegen mögliche weitere Beteiligte wollte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren. Bei dem Verfahren gegen Roloff soll es nach SZ-Informationen um den Vorwurf der Beihilfe zur Untreue gehen. Für ein solches Ermittlungsverfahren muss der Bundestag die Immunität eines Abgeordneten nicht aufheben. Sebastian Roloff wollte sich am Mittwoch auf Anfrage wegen arbeitsvertraglicher Pflichten nicht äußern.

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