Süddeutsche Zeitung

Feiern, Grillen, Baden:Was gerade an der Isar erlaubt ist - und was nicht

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Dieses Jahr ist in München vieles anders, einige lieb gewonnene Gewohnheiten am Fluss sind derzeit verboten. Ein Überblick über die aktuellen Regeln.

Von Julia Weinzierler

Die Isar und die Münchner haben ein besonderes Verhältnis. Gerade im Sommer zieht es die Menschen massenweise an den Fluss, der die Stadt auf einer Länge von 14 Kilometern in zwei Hälften teilt. In diesem Sommer ist die Isar wegen der Corona-Einschränkungen besonders beliebt; zugleich ist hier vieles anders, was nicht nur an der verstärkten Polizeipräsenz vor Ort liegt. Ein Überblick über die aktuellen Regeln an der Isar.

Treffen an der Isar

Weil Clubs, Konzerte und andere Veranstaltungen in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden, ist die Isar ein beliebter Platz zum Entspannen und auch Feiern geworden. Dabei gelten die allgemeinen Corona-Beschränkungen: Bis zu zehn Personen dürfen sich im Freien treffen, aus dem eigenen Haushalt oder Familienkreis auch mehr. Die vom Kreisverwaltungsreferat eingesetzte Parkaufsicht sowie die Polizei sprechen mögliche Verstöße an und lösen gegebenenfalls Treffen auf. Wirklich angezeigt wird aber nur selten ein Vergehen, die Kommunikationsstrategie geht laut Polizei meist auf.

Feiern auf öffentlichen Plätzen wie an der Isar ist zwar untersagt. Doch herauszufinden, ab wann dieser "Feiercharakter" erfüllt ist, stellt auch die Polizei vor eine "gewisse Herausforderung". Durch die Lockerungen sei die Überprüfung von Verstößen schwieriger geworden als zu Anfang der Pandemie-Einschränkungen, erklärt ein Sprecher. Dadurch entstehen natürlich auch Grauzonen, die Anzeigen seien deutlich zurückgegangen.

Doch auch unabhängig von Corona sind Treffen an der Isar immer wieder Quell von Konflikten. Denn Anwohner fühlen sich durch Lärm und laute Musik gestört, Müll wird teilweise nachlässig liegengelassen. Daher appelliert die Stadt München an jeden Besucher, die Isar mitsamt ihrer Umgebung pfleglich zu behandeln und die Nerven der Anwohner bestmöglich zu schützen. Auch hier versucht es die Polizei mit Kommunikation und Deeskalation, kann aber im Zweifel auch Treffen auflösen. Das heißt: Musik und Beisammensitzen sind erlaubt, allerdings muss Maß gehalten werden. Ab 22 Uhr gilt zusätzlich die Nachtruhe.

Warum Grillen nicht erlaubt ist

Zwar sind mittlerweile einige Corona-Einschränkungen stark gelockert worden. Das Grillverbot aber nicht. Wegen der Pandemie ist das Grillen auf öffentlichen Plätzen und Anlagen ausnahmslos verboten, unabhängig von der Anzahl der Personen oder dem Anlass. Also auch an der Isar.

Und sollte dieses Corona-Verbot irgendwann einmal wieder aufgehoben werden, dann ist das Grillen am Fluss auch nur auf freigegebenen Kiesbänken erlaubt, da die Isarauen ein Landschaftsschutzgebiet sind. Grillzonen gibt es dennoch einige, etwa südlich der Brudermühlbrücke oder rund um St. Emmeran. Wo genau die Bereiche liegen, ist auf einer interaktiven Karte der Stadt im Netz einsehbar. Dabei sollten immer zehn Meter Abstand zu Bäumen und Sträuchern eingehalten werden, außerdem sind Holzfeuer oder Kohle auf dem Boden überall verboten.

Wo Baden erlaubt ist

Das Wasser eignet sich nicht nur zum Kühlen mitgebrachter Getränke, sondern auch dafür, sich selbst zu erfrischen. Allerdings gibt es Stellen, an denen das Baden lebensbedrohlich sein kann und daher untersagt ist. Grundsätzlich ist das Baden "außerhalb der Badeanstalten" verboten, heißt es in der Bade- und Bootverordnung der Stadt aus dem Jahr 1976. Aber es gibt Ausnahmen. Gebadet werden darf in folgenden Flussabschnitten:

  • Von der Großhesseloher Brücke bis zur Braunauer Eisenbahnbrücke auf beiden Seiten des Flusses.
  • Von der Braunauer Eisenbahnbrücke bis zur Reichenbachbrücke auf der östlichen Flussseite.
  • 200 Meter nach der Max-Joseph-Brücke bis 200 Meter vor dem Oberföhringer Wehr auf der Ostseite.
  • Im Isarkanal zwischen der Brücke zur Marienklause und der Thalkirchner Brücke.

Laut Badeverordnung ist das Baden in der Nähe von "Stau- und Triebwerksanlagen, Überfällen, Schleusen, Strudelbildungen, Regenauslasskanaleinmündungen und sonstigen Gefahrenstellen" verboten. Gefährliche Abschnitte sind entsprechend ausgeschildert. Wer gegen die Verbote verstößt, kann mit bis zu 5000 Euro Geldbuße bestraft werden.

Boote, Kanus und Surfen

Auch das Befahren der Isar in Booten und Kanus hat sich zu einer beliebten Aktivität entwickelt, teilweise kommt es regelrecht zu Staus. Seit dem 5. Juli ist das Boot- und Kanufahren aufgrund einer Hochwasserlage zwischen dem Großhesseloher Wehr bis zum Flaucher generell verboten.

Es werde täglich überprüft, ob dieser Abschnitt der Isar wieder gefahrlos befahren werden kann, heißt es vom städtischen Umweltreferat. Im Landkreis München ist das Bootfahren nach kurzzeitigem Verbot inzwischen wieder erlaubt, auch in der Stadt dürfen zwischen Max-Joseph-Brücke und Oberföhringer Wehr wieder Boote aufs Wasser. Informationen zur aktuellen Lage gibt es unter anderem bei der Wasserwacht Isarrettung.

Auch das Surfen auf der Eisbachwelle ist wieder gestattet, wenn die Surfer die gebotenen Abstandsregeln beachten. Anfänger können sich an der Floßlände ausprobieren. Auf dem Ländkanal ist darüber hinaus auch Kajakfahren möglich, nachdem aufgrund der ausfallenden Floßfahrten zwischenzeitlich zu wenig Wasser eingeleitet wurde.

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