Süddeutsche Zeitung

München:Stadt der Influencer

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Eine Internet-Plattform hat die Influencer-Dichte in den 30 größten deutschen Städten gemessen. München ist mal wieder top. Aber zählt OB Dieter Reiter nun auch dazu oder nicht?

Glosse von Anna Hoben

Vor Kurzem hat die Stadt ihr Statistisches Taschenbuch 2021 herausgegeben. München ist darin bis ins Kleinste vermessen. Man kann dort zum Beispiel nachschlagen, wie viele Einwohner im Bezirk Trudering-Riem sich eine Apotheke teilen müssen: 9307, mehr als zehn Mal so viele wie im Bezirk Altstadt-Lehel, dort sind es 838. Man erfährt, dass die Bevölkerungsdichte im Bezirk Aubing-Lochhausen-Langwied 15 und im Bezirk Schwabing West 158 Einwohner pro Hektar beträgt. Und man kann lernen, dass in Au-Haidhausen Ende vergangenen Jahres 177 Elektro-Autos angemeldet waren und 12 595 Benziner.

Eines jedoch fehlt in der Statistik: die Influencer-Dichte. Wie gut, dass die Plattform CasinoOnline.de helfen kann. Sie hat gerade genau das analysiert: die Influencer-Dichte in den 30 größten deutschen Städten. So viel sei schon mal verraten: München ist mal wieder top, aber weniger top als Düsseldorf.

Zur Erinnerung: Influencer haben nichts mit Influenza zu tun, sondern es handelt sich dabei um jene Leute, die in Videos Schminkprodukte empfehlen oder eine vollkommen neue und innovative Art, Kartoffelsalat zu machen. Dabei schauen ihnen Zehntausende oder gar Millionen Menschen im Internet zu, und oftmals verdienen sie damit viel Geld. Es gibt mittlerweile auch sogenannte Petfluencer, die für ihre Fangemeinde gern ihr Haustier in Szene setzen, oder Sinnfluencer, die ihre Stimmen für Themen wie soziale Gerechtigkeit oder Nachhaltigkeit einsetzen, aber diese Differenzierung führt hier zu weit.

Für ihre Analyse berücksichtigt hätten sie nur Influencer mit mehr als 10 000 Followern, erklären die Studienmacher. Unklar bleibt, ob Oberbürgermeister Dieter Reiter mit seinen gut 25 000 Facebook-Fans auch dazu zählt oder nicht, weil nur Tiktok, Youtube oder Instagram als Plattformen gelten. Düsseldorf jedenfalls liegt mit "knapp 11 InfluencerInnen pro Quadratkilometer" ganz vorne, wie die Studienmacher mitteilen. Gefolgt von München mit 10,46 und Berlin mit 8,69. Auf die gesamte Münchner Fläche gerechnet macht das genau 3249 Influencer in der Stadt.

Das sind - noch einmal das Statistische Taschenbuch konsultiert - fast so viele wie es Ärztinnen und Ärzte in München gibt (3997). Das trübe Schlusslicht bildet laut der Studie die Stadt Chemnitz. Dort kommt auf drei Quadratkilometer nur ein Influencer. Dabei könnte der einzelne sich dort so viel mehr Quadratmeter leisten als in München - die Mieten liegen bei um die fünf Euro.

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Quelle:
SZ vom 21.08.2021
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