Süddeutsche Zeitung

Immobilien in München:Zahl der Wohnungsverkäufe bricht erneut drastisch ein

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Keine 7000 Einheiten wechselten im vergangenen Jahr den Besitzer, auch die Preise sanken. Das scheint sich aber langsam wieder zu ändern.

Von Sebastian Krass

Nächster Einbruch auf dem Münchner Immobilienmarkt: Die Zahl der verkauften Eigentumswohnungen (sowie Büros, Läden oder Garagen) ist im Jahr 2023 auf 6910 gefallen. Im Jahr davor registrierte der Gutachterausschuss der Stadt München, dem sämtliche Kaufverträge gemeldet werden müssen, noch 7770 Verkäufe. Im Jahr 2021 - also vor Ausbruch der Immobilienkrise - hatten 10 960 Objekte der Kategorie "Wohnungs- und Teileigentum" den Besitzer oder die Besitzerin gewechselt.

Diese Zahlen teilte das Kommunalreferat, bei dem der Gutachterausschuss angesiedelt ist, am Montagnachmittag auf Anfrage der SZ mit. Im Zwei-Jahres-Vergleich bedeutet das einen Rückgang von 37 Prozent. Schon im Sommer hatte der Ausschussvorsitzende Albert Fittkau beim Blick auf die ersten fünf Monate des Jahres 2023 von so niedrigen Verkaufszahlen wie zuletzt in den Siebzigerjahren gesprochen.

Am Montagmorgen hatte Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) während einer Online-Veranstaltung des Branchenverbandes Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA) erste neue Zahlen zur Entwicklung des Marktes genannt. Demnach ist die Zahl aller Kaufverträge 2023 gegenüber dem laut Frank "auch schon nicht glorreichen Vorjahr" 2022 noch einmal um zwölf Prozent zurückgegangen, der Geldumsatz sogar um 37 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Ebenso habe man einen Preisrückgang bei Wohnimmobilien registriert, sagte Frank. Die genauen Zahlen dazu stellt die Stadt erst im Sommer vor. Der Maklerverband IVD hat aber kürzlich eigene Auswertungen vorgelegt, demnach sind etwa die Preise für Neubauwohnungen binnen zwei Jahren von 11 500 auf 9800 Euro pro Quadratmeter gefallen.

Allerdings registriert der Gutachterausschuss aktuell eine Belebung des Marktes. So sei im Januar und Februar 2024 die Zahl der Kaufverträge im Vergleich mit dem (ebenfalls schlechten) Vorjahreszeitraum um 38 Prozent gestiegen, erläuterte Frank. In der Wohnungskategorie registrierte die Stadt in den ersten zwei Monaten dieses Jahres 1180 Verkäufe und dabei einen Umsatz von 550 Millionen Euro. Frank nannte diese Zahlen "schon eine ordentliche Hausnummer". Die Kommunalreferentin leitet aus diesen Zahlen über die Immobilienverkäufe auch ein gutes Omen für die Bautätigkeit in der Stadt ab: "Alle Baustellen, die stillstehen, tun uns in München nicht gut. Alle Projekte, die gar nicht erst beginnen, tun uns noch schlechter."

Weil die Lage auf dem Immobilienmarkt so schlecht ist, wollen immer mehr Eigentümer ihre Grundstücke an die Stadt verkaufen. "Aktuell liegen dem Kommunalreferat über 100 Angebote für einen Erwerb vor", sagte Frank in ihrem Vortrag. Vor einem Jahr waren es noch etwa 60, vor einem halben Jahr 80. Allerdings schaut das Kommunalreferat aus Kapazitätsgründen nur einen Teil davon genauer an. So muss es laut Frank um mindestens 30 Wohnungen gehen. Derzeit prüfe man elf Objekte mit insgesamt 837 Wohneinheiten auf einen Ankauf.

Beispiele nannte sie nicht, aber in der vergangenen Woche antwortete die Stadt auf eine Anfrage der Fraktion Die Linke/Die Partei, das Kommunalreferat und die kommunale Gesellschaft Münchner Wohnen prüften den Ankauf einer Anlage des Konzerns Vonovia, Details wurden nicht genannt. Es soll dabei dem Vernehmen nach um insgesamt etwa 100 Wohnungen gehen.

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