Süddeutsche Zeitung

München:Vermehrt Giftköder aufgefunden

Lesezeit: 1 min

Ein Hund soll an einer Vergiftung gestorben sein. Polizei und Tierheim raten, die Tiere an der Leine zu führen und sie nichts vom Boden fressen zu lassen.

Von Stephan Handel

In der Stadt häufen sich seit einigen Wochen Fälle, in denen Giftköder ausgelegt wurden, wohl in der Hoffnung, dass sie von Hunden gefressen werden.

Ein Leser, der anonym bleiben möchte, hat die Süddeutsche Zeitung darauf aufmerksam gemacht, dass seit einiger Zeit am Hüllgraben in Daglfing, in der Nähe der Olympia-Reitanlagen, Zettel aushängen, die vor Giftködern warnen. Der Leser sagt, er habe auf einem Spaziergang einen toten Fuchs gesehen - wobei natürlich nicht bewiesen ist, dass dieser vergiftet wurde. Mehrere Anwohner, die ebenfalls ihre Namen nicht nennen wollen, sagen jedoch, dass mindestens ein Hund an einer Vergiftung gestorben sei.

Die Polizei hat von der Situation im Münchner Osten keine Kenntnis - weder bei der Inspektion 22 am Prinzregentenplatz in Bogenhausen noch bei der Inspektion 25 Trudering-Riem sind Anzeigen eingegangen, weshalb auch keine Ermittlungen laufen.

Die Zahl der Giftköder-Funde scheint in den vergangenen Wochen anzusteigen. Auf der Facebook-Seite "Giftköder Warnungen für München und Umgebung" stehen seit Anfang Februar sechs Meldungen für das Münchner Stadtgebiet. Demnach sollen am 1. Februar in der Cosimastraße in Bogenhausen, am 8. Februar in Milbertshofen sowie am Holzplatz im Glockenbachviertel Giftköder gefunden worden sein. Am 12. Februar wurde für Unterföhring gewarnt, wo schon am 28. Januar Giftköder gefunden worden sein sollen.

Oftmals wird Rattengift ausgelegt. Auch Schneckenkorn, ein Ungeziefer-Bekämpfungsmittel, wird verwendet - es ist noch gefährlicher als Rattengift, da es schneller wirkt und wegen seines süßlichen Geschmacks von Hunden gerne gefressen wird. Gelegentlich werden auch Rasierklingen, Glassplitter und Nägel in Hackfleisch oder Ähnliches eingearbeitet - dies kann zu schweren inneren Verletzungen beim Hund führen.

Die Polizei rät, Hunde in Gebieten, in denen sich Giftköder befinden könnten, an der Leine zu führen. Zudem sollten die Tiere lernen, nur dann etwas zu fressen, wenn es Herrchen oder Frauchen erlaubt haben. Das Tierheim München sagt, es sei hilfreich, verdächtige Gegenstände aufzuheben und zwecks Analyse zur Polizei zu bringen. Für besonders verfressene Tiere empfiehlt das Tierheim ein Maulkorbtraining. Und schließlich: Beim geringsten Verdacht auf eine Vergiftung nicht lange Zeit verlieren mit Selbstmedikation, sondern so schnell wie möglich zum Tierarzt gehen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.6362989
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.