Süddeutsche Zeitung

Flughafen München:Warnstreik bei Lufthansa - Hunderte Flüge fallen aus

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27 Stunden lang will das Bodenpersonal der Fluggesellschaft streiken. Dabei werden in München wohl mehr als 300 Flüge ausfallen. Wie Passagiere trotzdem an ihr Ziel kommen.

Bei der Lufthansa hat in der Nacht auf Mittwoch der angekündigte Warnstreik des Bodenpersonals begonnen. Zusammen mit Frankfurt am Main war der Flughafen in München am härtesten von dem Ausstand betroffen, der 27 Stunden andauern sollte: 80 bis 90 Prozent der 400 geplanten Lufthansa-Flüge sollten dort ausfallen. Am Standort München beteiligten sich mehr als 800 Lufthansa-Beschäftigte an dem Streik, teilte die Gewerkschaft Verdi mit.

An den übrigen Flughäfen in Deutschland wurden in der Regel die Verbindungen von und nach Frankfurt und München gestrichen. Bereits am Dienstagabend fielen erste Flüge aus. Mehr als 100 000 Passagiere mussten nach Angaben des Unternehmens umplanen.

Was bedeutet das für die Passagiere?

Auf keinen Fall sollten Passagiere abgesagter Flüge zum Flughafen kommen, warnte die Lufthansa vorab. Dort könnten sie keine Hilfe erwarten. Aufgrund des Streiks seien die Umbuchungsschalter nicht besetzt. Kostenlose Umbuchungsmöglichkeiten stünden über lufthansa.com, die Kunden-App und über das Service-Center zur Verfügung. Wer einen innerdeutschen Flug gebucht habe, könne das Ticket auf der Website in einen Bahnvoucher umwandeln.

Nicht oder kaum betroffen waren hingegen die Passagiere der Lufthansa-Töchter und externe Airlines. So plante beispielsweise die Direktflugtochter Eurowings ihr komplettes Programm abzufliegen. An den Drehkreuzen München und Frankfurt sollten die Rumpfmannschaften die Flüge der ausländischen Lufthansa-Schwestern Swiss, Austrian und Brussels Airlines bevorzugt abfertigen, um deren Netzwerke funktionsfähig zu halten. Auf diese Flüge wurden dann auch Lufthansa-Kunden umgebucht.

Der Streik sollte laut Verdi bis Donnerstag 7.10 Uhr andauern. Die Lufthansa rechnete zunächst mit einem ruckeligen Betriebsanlauf mit einigen Ausfällen und Verspätungen. Bis zum Freitag sollte sich der Betrieb wieder normalisiert haben. Das Unternehmen kritisierte das Vorgehen der Gewerkschaft: "Noch vor Beginn der eigentlichen Verhandlungen ist der Streik auch in Länge und Ausmaß völlig unverständlich."

Was fordert Verdi?

Im laufenden Tarifkonflikt fordert Verdi 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem soll es eine konzernweit einheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro geben. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. Februar in Frankfurt am Main geplant. Lufthansa verweist auf zurückliegende Lohnsteigerungen und hat für einen Zeitraum von drei Jahren 13 Prozent mehr Geld sowie eine Inflationsausgleichsprämie angeboten.

Angesichts des "unverschämten Angebots in der zweiten Verhandlungsrunde" sei die Stimmung unter den Streikenden "sehr gereizt" gewesen, teilte Verdi mit. "Nach der heute gespürten Entschlossenheit muss sich der Lufthansa-Vorstand warm anziehen, wenn er am Rosenmontag in der dritten Verhandlungsrunde kein faires Angebot auf den Tisch legt", warnte der Münchner Verdi-Geschäftsführer Heinrich Birner. "Wir rüsten uns auf jeden Fall für weitere Streiks."

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