Süddeutsche Zeitung

Streik:260 Lufthansa-Flüge am Münchner Flughafen annulliert

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Wegen des Lufthansa-Streiks werden zahlreiche Starts und Landungen gestrichen. Die Passagiere haben sich darauf vorbereitet, die Mitarbeiter demonstrieren.

Von Laura Dahmer

"Annulliert" stand an diesem Donnerstag hinter zahlreichen Verbindungen am Münchner Flughafen: Etwa 260 Starts und Landungen hat die Lufthansa am zweitgrößten deutschen Flughafen gestrichen, am Freitag dürften fast noch einmal so viele Flüge ausfallen. Grund dafür ist ein 48-Stunden-Streik der "Unabhängigen Flugbegleiter Organisation" (UFO). Vor dem Terminal 2 versammelten sich etwa achtzig Menschen, ausgestattet mit Warnwesten und Trillerpfeiffen, um sich Gehör zu verschaffen. Sie fordern eine Erhöhung der Spesen, eine Zulage für die leitenden Flugbegleiter und bessere Arbeitsbedingungen für Teilzeitkräfte.

Deutschlandweit hat die Lufthansa vorsorglich 1300 Flüge gestrichen, etwa 180 000 Fluggäste sind betroffen. Viele Passagiere haben wohl im Vorhinein von den Annullierungen mitbekommen, am Flughafen München war es verhältnismäßig ruhig. Während die Streikenden draußen Lärm machten, gab es drinnen an den Check-In-Schaltern der Lufthansa kaum Schlangen.

Einzig internationale Reisende, besonders die mit Umstieg in München, bekamen nicht rechtzeitig von den Streiks mit. Zoltan Prekli war gerade auf dem Weg von Mexiko nach Budapest, als er die Nachricht erhielt. "Man hat mir gesagt, ich könne mir jetzt über die Lufthansa einen Zug nach Hause buchen", sagte der 28-jährige Ungar. Vor ihm in der Schlange wartete Marcius Carvalho. Der Zahnarzt war auf einem Geschäftstermin in Deutschland, er wollte zurück nach Brasilien. "Mein Flug wurde aber annulliert und jetzt verbringe ich meinen letzten Tag in Deutschland in einer Schlange am Flughafen", sagte er verärgert.

Im Laufe des Vormittags traf bei den Gewerkschaftsmitgliedern die Nachricht ein, Lufthansa-Chef Carsten Spohr wolle nun doch ein Gesprächsangebot machen. Viele der Flugbegleiter hingen an ihren Handys und versuchten, mehr zu erfahren. "Heißt das, ich kann morgen endlich wieder arbeiten?", fragte eine der Streikenden in die Runde. "Wir hoffen, dass Lufthansa endlich gesprächsbereit ist und sich mit uns über bessere Arbeitsbedingungen unterhält", sagte Christina Löw, leitende Flugbegleiterin bei der Airline.

Gegen 10.45 Uhr trat UFO-Sprecher Nicoley Baublies vor die Streikenden und verkündete, man werde das Gesprächsangebot annehmen. "Wir werden heute, anders als geplant, weder eine Ausweitung des Streiks auf unsere Tochterunternehmen bekanntgeben noch eine Verlängerung des Lufthansa-Streiks." Den Freitag müssen Passagiere aber noch aushalten.

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