Süddeutsche Zeitung

European Championships in München:Zehntausende strömen zum Auftakt in den Olympiapark

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Das hätten sich die Veranstalter nicht träumen lassen: 55 000 Besucher kommen zu den Eröffnungsfeierlichkeiten des Multisport-Ereignisses auf das Münchner Olympiagelände. Und der Erfinder der European Championships bekommt schon mal Gänsehaut.

Von Joachim Mölter

Der Olympiaberg, der am späten Mittwochnachmittag noch ganz grün in der Sonne lag, war plötzlich bunt gesprenkelt: Von der Ferne sah es aus, als wären Tausende Blumen aus dem Boden gesprießt. Es waren 55 000 Menschen, die sich rund herum im Gras niedergelassen hatten, um noch einen halbwegs guten Überblick zu bekommen auf das, was sich abspielen sollte unten im Olympiapark. Die besten Plätze vor der Theatron-Bühne waren da längst belegt, schon eine Stunde, bevor die Münchner Brass-Band Moop Mama, der Deutsch-Rapper Marteria und die Indie-Rocker Sportfreunde Stiller aufspielen sollten zur Eröffnung der European Championships, jenem Multisportereignis, das von Donnerstag an bis zum 21. August in München ausgetragen wird. Um kurz vor acht Uhr verschickten die Organisatoren des Sportfestes schließlich eine Nachricht an alle Besucher, die noch kommen wollten: "Von einer Anreise raten wir dringend ab. Der Olympiapark ist bereits überfüllt."

Dass das Opening der European Championships wegen Überfüllung geschlossen werden müsste, hätten sich die Ausrichter nicht träumen lassen. Obwohl Marion Schöne, die Geschäftsführerin der Olympiapark GmbH, schon bei der Auftakt-Pressekonferenz am Nachmittag das aufgezogene Kaiserwetter als "ein wahnsinnig gutes Omen" für das Gelingen der Veranstaltung angesehen hatte.

Am Abend breitete sich dann ein buntes Treiben aus zwischen Turm, Schwimmhalle und Stadion. Straßenkünstler unterhielten das Publikum: Da wurde getrommelt, dort auf E-Gitarren geschrammelt, woanders in Alphörner geblasen, und dazwischen bahnten sich Stelzenläufer einen Weg durch das große Gewusel überwiegend junger Menschen.

Der Massenandrang wird Schöne in ihrem Optimismus bestärken, dass die elftägige Veranstaltung trotz aller Widrigkeiten bei der Vorbereitung zum erhofften Publikumserfolg wird. Bis Mittwoch waren 250 000 Eintrittskarten für die insgesamt 177 Wettbewerbe in den neun olympischen Sportarten abgesetzt; 450 000 peilen die Organisatoren an. "Wir sind total guter Dinge", sagte Schöne.

Die Zuversicht teilt sie mit Paul Bristow, einem der Erfinder dieses 2018 erstmals organisierten Wettkampfformats. Angesichts des vor ihm liegenden Parks, in dem gerade das Flair der Olympischen Spiele von 1972 auflebt, schwärmte er: "Das ist der perfekte Ort für so ein Multisport-Event. Es gibt keinen anderen auf der Welt, der besser geeignet wäre." Korrekt gekleidet im zugeknöpften Sakko wie man sich einen echten Briten so vorstellt, stand Bristow in der prallen Sonne und sagte: "Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich daran denke, was wir in den nächsten elf Tag hier erleben." Falls die Eröffnungsfeier sich als richtiger Indikator erweist, wird es ein großes Fest.

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