Süddeutsche Zeitung

Oktoberfestgelände:An der Theresienwiese entstehen 89 neue Luxuswohnungen

Lesezeit: 2 min

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Näher an der Wiesn kann man wohl kaum wohnen: Direkt hinter der St.-Pauls-Kirche in der nördlichen Kurve um das Areal, auf dem alljährlich das Oktoberfest stattfindet, sollen 89 Wohnungen gebaut werden. Für die Gebäudegruppe - sie besteht aus drei Häusern - wird zurzeit Platz geschaffen: Das eher unscheinbare Bürogebäude aus den Sechzigerjahren mit der Adresse Bavariaring 8 und 9 wird derzeit entkernt und in Kürze dann abgerissen. Baubeginn ist noch im Frühjahr.

Die Concept Bau, einer der aktivsten Bauträger in München und Bannerträger klangvoller Projektnamen wie "Glockenbachsuiten", "Lebensart Liprune" oder "Isargärten Thalkirchen", vermarktet das Projekt an der Theresienwiese unter dem Namen "Bavaria Palais". Herrschaftlich sind jedenfalls die Preise, sie liegen selbst für die begehrte Innenstadtlage im oberen Segment: Der Quadratmeter kostet zwischen 7500 und 12 000 Euro - nach oben offen. Auf die Frage, wie teuer die Penthouse-Wohnungen sind, antwortet die Concept Bau nur bei echtem Kaufinteresse und ganz individuell.

Die geplanten Eigentumswohnungen sind zwischen 35 und 140 Quadratmeter groß. Die kleineren Wohnungen sind offenbar schon verkauft; die kleinste, die angeboten wird, misst 55,5 Quadratmeter in der dritten Etage; 568 000 Euro sind aufgerufen. Eine 80-Quadratmeter-Wohnung im ersten Obergeschoss kostet beispielsweise 705 000 Euro, für eine 62 Quadratmeter große Wohnung im vierten Stock werden rund 790 000 Euro verlangt. Und wer sich für eine Vier-Zimmer-Wohnung mit knapp 120 Quadratmetern Fläche im fünften Stock interessiert, muss mit 2,5 Millionen Euro rechnen.

Was an dem Bauprojekt kritisiert wird

Alle Wohnräume sind mit Echtholzparkett und Fußbodenheizung ausgestattet und an die Fernwärme angeschlossen. Die Fenster sind dreifach isolierverglast - an der Theresenwiese durchaus sinnvoll. Eine Solarthermie-Anlage soll für heißes Wasser sorgen.

Das Bauprojekt wird im Viertel nicht nur mit Wohlwollen gesehen. Positiv sei jedenfalls, dass Wohnungen statt Büros entstünden, sagt Stadtrat Paul Bickelbacher (Grüne), der auch im Bezirksausschuss (BA) Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt für die Bauangelegenheiten zuständig ist. Ansonsten habe sich mehrmals die Stadtgestaltungskommission in das Projekt eingemischt. Sie wollte soweit wie möglich den Riegelcharakter verhindern, der sich trotz des Konzeptes der drei einzelnen Gebäude aufdrängte.

Zwar wirbt die Concept Bau damit, dass die Dachformen und Fassaden des Bavaria Palais die prägende Optik der alten Stadtvillen aufnähmen, doch die Stadt und die Lokalpolitiker hätten sich eigentlich mehr davon gewünscht, mehr "Pavillon-Bauweise". Auch der Chef des Bezirksausschusses, Alexander Miklosy (Rosa Liste), monierte mangelnde Rücksicht der Planung auf die Lage und Bauweise im Klinikviertel.

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Quelle:
SZ vom 26.02.2016
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