Süddeutsche Zeitung

Grund- und Mittelschulen:Entspannter Start ins neue Schuljahr

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Weil erstmals neue Altersgrenzen gelten, gibt es heuer im Landkreis München deutlich weniger Erstklässler. Auch Lehrer gibt es nach Angaben des Staatlichen Schulamtes genug.

Von Lars Brunckhorst, Landkreis

Sechs Wochen standen die Schulen leer, und wenn an diesem Dienstag Schüler und Lehrer aus den Ferien zurückkehren, dann werden sie vielerorts feststellen, dass es ruhiger ist als noch im Juli. Denn an den 52 Grundschulen im Landkreis München werden zum Beginn des neuen Schuljahres 353 Kinder weniger unterrichtet als im Schuljahr 2018/2019. Grund sind die veränderten Einschulungsbedingungen. Schulpflichtig sind in diesem Jahr nur noch Kinder, die zwischen Juli und September ihren sechsten Geburtstag haben.

Insgesamt gehen in diesem Jahr 13 850 Kinder aus dem Landkreis auf die Grundschule, wie Karin Olesch, die fachliche Leiterin des Staatlichen Schulamts, am Montag mitteilte. Von ihnen sind 3311 Schulanfänger. Von den 633 Klassen an den 52 Grundschulen sind 35 Klassen sogenannte jahrgangskombinierte Klassen, in denen Schüler der ersten und zweiten sowie der dritten und vierten Jahrgangsstufe gemeinsam unterrichtet werden. Die Klassenstärke an den Grundschulen liegt laut Schulamt durchschnittlich bei 21,8 Schülern und damit konstant niedrig.

Für Kinder mit Förderbedarf, dazu zählen vor allem nicht muttersprachliche Kinder aus Migrantenfamilien, wurden heuer eigens fünf Deutschklassen eingerichtet. In diesen Klassen erhalten Kinder mit geringen oder keinen Deutschkenntnissen intensive Sprachförderung sowie zusätzlich eine kulturelle Bildung und Werteerziehung. Solche Klassen gibt es an der Erich-Kästner-Grundschule in Höhenkirchen-Siegertsbrunn, an der Grundschule Martinsried, der Max-Mannheimer-Mittelschule in Garching, der Mittelschule in Haar, der Mittelschule Lochham, der Berglwald-Mittelschule in Oberschleißheim und der Carl-Steinmeier-Mittelschule in Hohenbrunn.

Neben den 13 850 Grundschülern besuchen 3853 Jugendliche eine der 17 Mittelschulen im Landkreis, davon 679 in sogenannten M-Klassen. Hier liegt die Klassenstärke bei 19,4 Schülern. Es wurden acht Deutschklassen gebildet. Wie Schulamtsdirektorin Olesch weiter mitteilt, hat sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund im Vergleich zum Vorjahr nicht erhöht. Ihr Anteil liegt mit insgesamt 5666 Schülern bei 32 Prozent. Um die Klassengröße bei hohem Migrationsanteil zu begrenzen, wurden im Landkreis 13 Klassen mehr gebildet. Damit solle die Unterrichts-, Erziehungs- und Integrationsarbeit erleichtert werden, erläutert Olesch.

Zur Förderung von Schülern mit Migrationshintergrund werden im neuen Schuljahr im Landkreis 780 Lehrerstunden zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise sollen die Deutschkenntnisse in kleinen Gruppen gefördert werden. Mit diesen "Deutsch-plus"-Maßnahmen soll den Schülern die Teilnahme am Regelunterricht ermöglicht werden. In den Kindergärten im Landkreis gibt es zusätzlich 107 Vorkursgruppen für Vorschulkinder mit unzureichenden Deutschkenntnissen.

Vom verbreitet beklagten Lehrermangel an Grund- und Mittelschulen ist im Landkreis München nach den Angaben des Schulamts nichts zu merken. Der Landkreis sei von der Regierung von Oberbayern "mit den entsprechenden Lehrerstunden versorgt worden", teilt die Schulamtsdirektorin dazu mit. Für jede Klasse stehe eine Lehrkraft als Klassenleitung zur Verfügung. Über den Pflichtunterricht hinaus könnten an den Grund- und Mittelschulen vereinzelt auch zusätzliche Arbeitsgemeinschaften gebildet werden, die das Unterrichtsangebot erweiterten. Eine mobile Reserve für Unterrichtsausfälle stehe zur Verfügung und solle in den nächsten Monaten noch erhöht werden.

Weil wieder viele Lehrer auf Antrag in den Regierungsbezirk ihrer Heimat zurückversetzt wurden, sind 185 vor allem junge Lehrer neu in den Landkreis gekommen. Wechsel stehen heuer aber auch an der Spitze vieler Schulen an. Wegen Pensionierungen ergebe sich im Schuljahr 2019/20 im Landkreis München eine "besondere Situation", so die Schulamtsdirektorin. Details nannte Olesch zum Schuljahresbeginn noch nicht.

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SZ vom 10.09.2019
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