Süddeutsche Zeitung

Jahresrückblick:Sie starben 2023

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Als Bürgermeister haben Rolf Zeitler und Ludwig Weber in ihren Kommunen viel bewegt. Die ÖDP-Politikerin Ursula Esau hat die Umweltpolitik vorangebracht.

Er galt als Gestalter und engagierter Kommunalpolitiker - nicht nur in seinem Heimatort Unterschleißheim, sondern im ganzen Landkreis. Dementsprechend groß war die Trauer, als Altbürgermeister Rolf Zeitler am 21. Januar im Alter von 79 Jahren starb. 24 Jahre lang lenkte er zwischen 1989 und 2013 als Rathauschef die Geschicke der einwohnerstärksten Kommune im Landkreis München, bis zuletzt saß er für die CSU im Kreistag, bis 2006 bekleidete er dort den Posten des stellvertretenden Landrats. Sein größter Verdienst ist die Stadterhebung der damaligen Gemeinde Unterschleißheim am 16. Dezember 2000. Zudem hat er in seiner Amtszeit die Transformation der Kommune zu einem der wichtigsten Wirtschaftsstandorte im Landkreis angestoßen. Zeitler war zudem Mitbegründer der Nordallianz. Zeitler wurde die Ehrenbürgerwürde der Stadt zuteil und er wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Viele haben in ihr die Grande Dame einer sehr kleinen Partei gesehen. Bis ins hohe Alter hat Ursula Esau die Geschicke des Ortsverbands Ottobrunn-Neubiberg der Ökologisch-Demokratischen Partei geleitet - bis 2022 sogar noch als dessen Vorsitzende. Esau, aufgewachsen in der ostpreußischen Hauptstadt Königsberg und 1945 in den Westen geflohen, wurde durch eine Katastrophe politisiert: Nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl im Jahr 1986 wandte sie sich umweltpolitischen Themen zu, gründete unter anderem die noch heute aktive Gruppierung "Mütter gegen Atomkraft" und ernährte sich schon in den Achtzigerjahren vegetarisch. Sie war aber auch als Altenpflegerin aktiv und kümmerte sich um ältere Mitbürger. Im Oktober ist Esau im Alter von 95 Jahren gestorben.

Pullach trauert um seinen Altbürgermeister Ludwig Weber (CSU), der im November im Alter von 93 Jahren gestorben ist. Zwölf Jahre, bis 1996, leitete er die Geschicke der Gemeinde und war zuvor Rektor der Volksschule am Ort. Weber beteiligte sich als Bürgermeister am Bau des Bürgerhauses in Pullach sowie an der Neugestaltung des Kirchplatzes. Ein weiteres großes Anliegen waren dem CSU-Politiker die Gemeindepartnerschaften: 1990 unterzeichnete er mit dem Ratsvorsitzenden der ukrainischen Gemeinde Baryschiwka Mykola Kowalenko die Gründungsurkunde der gemeinsamen Partnerschaft. Ferner engagierte sich Ludwig Weber mehr als 35 Jahre als Chorleiter des Pullacher Liederkranzes. Er begleitete den Chor bei unzähligen Auftritten. 2004 wurde Weber zum Ehrenbürger ernannt.

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SZ/müh/sab/jae
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