Süddeutsche Zeitung

Agrarwende:Die Genossenschaft wächst mit dem Gemüse

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Die Solidarische Landwirtschaft Isartal blickt zufrieden aufs erste Jahr mit eigenem Acker zurück und plant weitere Verteilstationen.

Von Udo Watter, Baierbrunn

Wenn es in der Kiste aussieht wie Kraut und Rüben, sind die Genossen zufrieden. Von Rosenkohl über Kohlrabi, Karotten und rote Beete bis Sellerie und Wirsing - erntefrisch und knackig, so soll die Agrarwende schmecken. Rund 120 Haushalte zwischen Pullach und Wolfratshausen kommen regelmäßig in den Genuss, als Mitglieder der Solawi (Solidarische Landwirtschaft) Isartal ihren Ernteanteil vom eigenen Acker bei Münsing und ökologischen Partnerbetrieben zu erhalten. Sie beziehen wöchentlich ihre Gemüsekiste an Verteilstationen in Pullach, Baierbrunn, Hohenschäftlarn, Icking und Wolfratshausen.

Die Solawi Isartal, eine eingetragene Gemüse-Genossenschaft, wurde 2021 gegründet und hat inzwischen fast 200 Mitglieder, davon knapp 120 Kistenbezieher. Aber nicht nur das Bio-Gemüse soll weiter munter wachsen, sondern auch die Genossenschaft. "Wir wollen im nächsten Jahr rauf auf 200 bis 250 Kisten", sagt Peter Tilmann. Er ist Vorsitzender der Solawi und sitzt auch für die Grünen im Baierbrunner Gemeinderat. Ein ambitioniertes, aber nicht unrealistisches Ziel. Zwar habe es im Herbst ein paar Abgänge gegeben, so Tillmann, denen war "zu viel Gemüse" in der Kiste.

Mag sein, dass der eine oder die andere auch aus wirtschaftlichen Gründen beim Bioprodukt-Einkauf kürzer tritt, generell sei da ein Rückgang in den vergangenen Monaten zu verzeichnen gewesen. Tilmann und das Solawi-Team blicken aber sonst auf ein durchaus erfolgreiches Jahr zurück. Er ist optimistisch, dass das sozial-ökologische Projekt mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit und regionale Selbstversorgung eine gute Zukunft hat. Kürzlich habe sich eine Gruppe aus Straßlach gemeldet und auch in Grünwald oder weiteren Gemeinden wie Eurasburg und Münsing bei Wolfratshausen sowie Berg am Starnberger See gebe es Interesse und konkrete Pläne wie die Einrichtung von Verteilstationen. Auch eine Erweiterung im Norden an die Stadtgrenze zu Solln sei denkbar.

"Wir haben ja bisher ohne Schlepper angebaut. Aber ohne maschinelle Unterstützung ist es ganz schön mühselig."

Rund 30 Gemüsesorten bieten die "Solawisti" an, den Anbau auf dem eigenen Acker bei Münsing haben sie im Frühjahr 2022 gestartet. Seit Neuestem habe man endlich auch einen Traktor, so Tilmann "Wir haben ja bisher ohne Schlepper angebaut. Aber ohne maschinelle Unterstützung ist es ganz schön mühselig", sagt er lachend. Im Dezember wird noch einmal geerntet, dann ist Winterpause. Die Gemüse-Genossen sind freilich in der Adventszeit weiter aktiv. An diesem Samstag, 1o. Dezember, etwa werden in der Nähe des S-Bahnhofes Ebenhausen von 10 Uhr an Apfelbäume gepflanzt. Die Pflanzung einer weiteren Streuobstwiese und einer essbaren Hecke ist ebenfalls noch geplant. Am 21. Dezember ist die Solawi überdies Gastgeberin des "lebendigen Adventsfensters" an der Verteilerstation in Schäftlarn, Benediktstraße 8, von 18.30 Uhr an.

Die Solawisti sind generell Bürgerinnen und Bürger aus dem eher grünen Milieu oder dem Umkreis des Bundes Naturschutz sowie junge Familien. "Wir sind natürlich politisch offen", sagt Tilmann, "viele unserer Mitglieder haben ein hohes Bewusstsein für den ökologischen Fußabdruck." Projekte wie die Solawi Isartal würden zunehmend als Garanten für die wichtiger werdende regionale Selbstversorgung wahrgenommen werden. Geplant ist für 2022 die Einstellung weiterer Gärtner, der Acker bei Münsing befindet sich gerade in Umwandlung zur Biolandwirtschaft. Der Anblick von Kraut und Rüben in den Kisten wird sich übrigens im Lauf der Jahreszeiten immer wieder wandeln - die Produkte werden nach ihrer saisonalen Verfügbarkeit angeboten.

Weitere Informationen gibt es unter https://solawi-isartal.de .

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