Süddeutsche Zeitung

Verkehr:Schlechte Karten für U-5-Verlängerung zum Campus

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Die Kosten-Nutzen-Analyse für die Strecke nach Ottobrunn schneidet genauso schlecht ab wie für eine Magnetschwebebahn.

Von Daniela Bode, Ottobrunn/Taufkirchen

Am Campus der Technischen Universität München für Luft- und Raumfahrt in Taufkirchen/Ottobrunn sollen einmal mehr als 2000 Studierende lernen und forschen. Im benachbarten Neubiberg wird der Standort der Universität der Bundeswehr ausgebaut. Eine leistungsfähige öffentliche Anbindung ist daher unabdingbar, wie es in einer Pressemitteilung des Landratsamts München heißt. Doch eine solche steht gerade auf der Kippe: Denn weder eine Verlängerung der U5 über Neuperlach Süd hinaus noch eine Magnetschwebebahn, das Transportsystem Bögl, die beide im Gespräch sind, wären nach den aktuellen Richtlinien förderfähig.

Nach einem Vergleich der beiden Systeme, den der Landkreis angeregt hatte, hat aber der U-Bahn-Ausbau mit besseren Werten abgeschnitten. Landrat Christoph Göbel (CSU) sieht daher den Freistaat in der Pflicht: Eine leistungsfähige Anbindung könne "nach derzeitiger Untersuchungslage am besten durch eine Verlängerung der U5 dargestellt werden", so seine Position. Insbesondere der Freistaat müsse Verantwortung zeigen und dürfe den Landkreis mit dieser Aufgabe nicht alleine lassen.

Eine Untersuchung von 2019 beschied einer Verlängerung der U5 über Neuperlach Süd hinaus Richtung Ottobrunn einen hohen verkehrlichen Nutzen. Um für eine staatliche Förderung in Frage zu kommen, müsste das errechnete Nutzen-Kosten-Verhältnis allerdings einen Wert größer eins vorweisen. Diesen erreicht die U-Bahn aber auf keiner der untersuchten Trassen. Zum Vergleich ließ der Landkreis die Magnetschwebebahn als Alternative untersuchen. Die aussichtsreichste Variante mit einer Streckenlänge von 6,4 Kilometern hätte ihren Startpunkt in Neuperlach Süd, einen Halt in Neubiberg, zwei Stopps in Ottobrunn und die Endstation in Brunnthal Nord.

Als Alternative für Studierende und Pendler blieben nur Busse

Die Gutachter verglichen die U-Bahnverlängerung und die Magnetschwebebahn bezüglich des Nutzens, der Kosten und des Nutzen-Kosten-Verhältnisses. Insgesamt erzielte der U-Bahnausbau bessere Werte: So war der verkehrliche Nutzen um fast ein Drittel höher als der des Transportsystems Bögl, allerdings bei höheren Investitionskosten. Der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur sprach sich daher Ende Juni mit großer Mehrheit dafür aus, die Verlängerung der U5 weiter voranzutreiben. Allerdings lagen beide Systeme beim Nutzen-Kosten-Verhältnis mit einem Wert von 0,53 unter der wichtigen Marke eins und wären damit aktuell nicht förderfähig.

Das will der Landrat aber nicht hinnehmen: "Wenn es uns nicht gelingt, dieses wichtige Entwicklungsgebiet durch ein leistungsfähiges öffentliches Transportmittel anzubinden, müssten wir dies am Ende über einen hochfrequenten Busverkehr bewerkstelligen." Dies wäre weder Studierenden noch Berufspendlern und den Einwohnern zuzumuten, so Göbel.

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