Süddeutsche Zeitung

Oberhaching:Durststrecke für Radfahrer

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Die bei Fahrradpendlern beliebte Route von Sauerlach bis Deisenhofen wird ausgebaut. Deshalb ist sie bis zum Winter gesperrt.

Von Iris Hilberth, Oberhaching/Sauerlach

Es klang alles so einfach, damals vor vier Jahren, als sich die Bürgermeister aus dem Hachinger Tal am Radweg trafen, der an der Kugleralm vorbei durch den Wald bis nach München führt. Damit die Radler schneller fahren können, sollte der von Sauerlach bis München durchgängig mit schönem, glatten Asphalt versehen werden. Doch schnell ging erst einmal gar nichts. Jetzt aber kommt die Sache endlich ins Rollen. Am 5. August ist Baubeginn für den ersten Abschnitt.

Aus dem angedachten Radschnellweg mit etlichen Vorgaben ist mittlerweile zwar die abgespeckte Version der schnellen Radverbindung geworden. Doch damit sind der Oberhachinger Rathauschef Stefan Schelle (CSU) und seine Sauerlacher Kollegin Barbara Bogner (Unabhängige Bürgervereinigung) sehr zufrieden, zumal mittlerweile der Landkreis die Finanzierung übernommen hat. Beim symbolischen ersten Spatenstich mit den Bürgermeistern mitten im Wald sagte Landrat Christoph Göbel (CSU) am Dienstag: "Wir sind froh, dass es losgeht."

Ausgebaut wird zunächst die fünf Kilometer lange Verbindung zwischen Sauerlach und Deisenhofen entlang der S-Bahn sowie der einen Kilometer lange Zubringer von Lanzenhaar. Fertig soll dieser Abschnitt im Dezember dieses Jahres sein. Dann können die Gemeinden auch gleich den Winterdienst auf die Strecke schicken. Denn die Möglichkeit des Räumens und damit des ganzjährige Befahrens des Radwegs war mit ein Grund, warum die bestehende Verbindung ausgebaut werden soll. Im kommenden Jahr folgt die Verbesserung der Verbindung von der Kugleralm nach München, die größtenteils bereits asphaltiert ist, als Schlüsselstelle gilt die Bahnunterführung an der Nussbaumranch. Eine zweite Strecke soll ins Isartal zur Großhesseloher Brücke führen.

43 von insgesamt 733 Kilometern Wege durch den 18 500 Hektar großen Münchner Forst seien heute schon asphaltiert, 282 Kilometer als Radwege definiert, sagte der stellvertretende Forstbetriebsleiter Alfred Strauch bei dem Termin am Dienstag. Auch für die Ausflügler hätten einige Wege bereits in den Siebzigerjahren eine "Schwarzdecke" bekommen. "Bei uns sind Kinderwagen, Rollerblader, Skateboarder unterwegs", so Strauch.

"Wir dürfen nicht nur an Freizeitradler denken, sondern müssen auch die Berufspendler berücksichtigen", betonte Landrat Göbel. Es gelte tragfähige und attraktive Alternativen zu entwickeln. Die Bevölkerung werde klimabewusster und wolle dem Stau entkommen. "Immer mehr Menschen nehmen das Rad, um zur Arbeit oder zu Ausbildung zu kommen", so Göbel. Bürgermeister Schelle geht davon aus, dass die Nutzung des Radwegs zwischen Sauerlach und Oberhaching stark zunehmen werde, er habe zudem für den Bahnhof Deisenhofen und den dort entstehenden Schulcampus eine wichtige Funktion.

Auch bei der Bürgerwerkstatt des Landkreises zum Thema Radschnellwege im Juni hatten die Oberhachinger diese Strecke auf der Wunschliste. Für eine neue Radschnellverbindung aus dem Süden nach München stimmten sie der Strecke vom Deisenhofener Bahnhof aus entlang der S-Bahn zu, da so Arbeitsplätze in Unterhaching, Neubiberg und Neuperlach gut erreichbar wären.

Bei der Auftaktveranstaltung in Planegg sprachen sich die Bürger dort für eine Verbindung entlang der Bahn mit einer Anbindung des Universitätscampus aus. Die Trassenführung entlang der A 96 blieb strittig. Der Termin in Kirchheim ergab ebenfalls die Priorisierung einer Strecke entlang der Bahn, auf der auch die Schulen sowie die Landesgartenschau 2030 zu erreichen sind.

Bis der erste Abschnitt der schnellen Radverbindung im Hachinger Tal im Dezember genutzt werden kann, muss die Strecke während der Bauzeit erst einmal gesperrt werden. Strauch versprach Ausweichrouten durch den Wald. Barbara Bogner bat alle Radfahrer dringlich, die Sperre zu akzeptieren und nicht trotzdem entlang der Bahn zu fahren. "Es ist einfach zu gefährlich, wenn hier die Kieslaster unterwegs sind", sagte die Sauerlacher Bürgermeisterin.

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Quelle:
SZ vom 24.07.2019
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