Süddeutsche Zeitung

Landtagswahl 2023:Zeit für neue Gesichter

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Nach CSU und SPD sucht auch die FDP im Landkreis München ihr Heil in frischen Kandidaten - richtig so.

Kommentar von Lars Brunckhorst

Der nächste Landtag wird ein anderes Gesicht haben. Zumindest oder viel mehr gerade, was die Abgeordneten betrifft, die der Landkreis München ins Maximilianeum schickt. Und das ist gut so. Zu lange saßen die ewig gleichen, mit den Jahren erschlafften Abgeordneten im Parlament. Nach SPD und CSU besinnt sich nun auch die FDP neuer Leute. Marco Deutsch ist mit seinen 60 Jahren zwar im Gegensatz zu den Newcomern von SPD und CSU - Florian Schardt, Christine Himmelberg und Maximilian Böltl - kein frischer Kandidat; der Rechtsanwalt und Medienunternehmer aus Grünwald steht aber - trotz seiner Funktion als Vorsitzender der Liberalen Senioren in Oberbayern - für eine Verjüngung: Helmut Markwort, der bisherige Abgeordnete der Landkreis-FDP, ist 85.

Das Alter dürfte aber der geringste Grund gewesen sein, dem weitgehend unbekannten Medienunternehmer den Vortritt vor dem prominenten Medienmacher zu geben. Vielmehr eine Rolle gespielt haben dürfte, dass Markwort, der selbst in München zuhause ist, sich in den vergangenen vier Jahren kaum im Stimmkreis blicken ließ und sich um dessen Interessen auch wenig scherte. Keine wirkliche Überraschung: Der frühere Focus-Chefredakteur war 2018 nur als Trittbrettfahrer auf dem Landkreis-Ticket in den Landtag gefahren. Weil die Liberalen in München-Land nach dem Wechsel von Tobias Thalhammer zur CSU plötzlich blank da standen, überließen sie dem als PR-Gag angeheuerten Rentner das Stimmensammeln für die Partei.

Diese Großzügigkeit wird 2023 voraussichtlich ein Ende haben. Im Landkreis München dürfen die Liberalen mit genug potenziellen Wählern rechnen, um einen eigenen Mann in den Landtag wählen zu lassen - zumindest über die Liste. Die beiden Direktmandate werden nach Lage der Dinge dagegen zwischen den Kandidaten von CSU und Grünen ausgemacht: Kerstin Schreyer und Maximilian Böltl auf der einen Seite, Claudia Köhler und Markus Büchler auf der anderen. Zumindest drei von ihnen dürfen ebenfalls noch als frisch in der Landespolitik gelten.

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