Süddeutsche Zeitung

Energiewende:Warten auf den Wumms

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Im Rathaus von Höhenkirchen-Siegertsbrunn geht man davon aus, dass Anfang Oktober die Genehmigung für drei Windräder im Forst eintrifft. Dann könnte es an die Ausschreibung und konkrete Planung gehen.

Von Patrik Stäbler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Die Windenergiepläne im Höhenkirchner Forst könnten eine Punktlandung hinlegen - zumindest hofft man darauf im Höhenkirchen-Siegertsbrunner Rathaus. Denn dort rechnet man dieser Tage mit einem Genehmigungsbescheid aus dem Landratsamt für drei Windräder, die der Ort zusammen mit den Nachbargemeinden Egmating und Oberpframmern sowie den Landkreisen Ebersberg und München errichten will.

Man hoffe, die Genehmigung bis zum 4. Oktober zu erhalten, sagte Robert Sing, dessen Ingenieurbüro das Projekt fachlich begleitet, in der Sitzung des Höhenkirchen-Siegertsbrunner Gemeinderats am Donnerstagabend. Dies sei der Stichtag, bis zu dem man an der letzten EEG-Ausschreibung des Jahres teilnehmen und voraussichtlich eine Vergütung von 11,3 Cent je Kilowattstunde abgreifen könne. Liegt die Genehmigung dagegen nicht rechtzeitig vor, drohen dem Vorhaben sowohl eine zeitliche Verzögerung als auch Renditeeinbußen.

"Wir werden das Projekt nur realisieren, wenn die Wirtschaftlichkeit gegeben ist", betonte Bürgermeisterin Mindy Konwitschny (SPD) in der Sitzung. "Bis jetzt sieht es sehr gut aus - vor allem, wenn wir es schaffen, in die EEG-Ausschreibung zu kommen." Auch in diesem Punkt gab sich die Rathauschefin trotz der wenigen verbleibenden Tage zuversichtlich: "Wenn Sie am 2., 3. oder 4. Oktober einen lauten Wumms hören, dann ist das der Stein, der bei allen Beteiligten im Rathaus vom Herzen gefallen ist."

Ungeachtet des tickenden Countdowns fasste der Gemeinderat bereits einen Grundsatzbeschluss, wonach das Windenergieprojekt "unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger zügig vorangebracht und realisiert werden" soll. Gegenstimmen kamen lediglich von Mathias Mooz und Roland Spingler (beide CSU) sowie von der Allgemeinen Freien Wählergemeinschaft, für die Max Lachner betonte: "Wir sind der Meinung, dass es effizientere Möglichkeiten gibt, Strom zu produzieren - etwa durch Freiflächen-Photovoltaikanlagen." Lachner stimmte anschließend auch als einziges Gemeinderatsmitglied gegen den Beschluss, eine kommunale Verwaltungs-GmbH für das Windenergievorhaben im Höhenkirchner Forst aus der Taufe zu heben. Dies sei notwendig, um danach eine Kommanditgesellschaft zu gründen, sodass sich die Bürgerschaft an dem Projekt beteiligen könne, erläuterte Mindy Konwitschny.

Die Anlage könnte 42 Prozent des Strombedarfs am Ort decken

Zuvor hatte Robert Sing das weitere Vorgehen dargelegt. Demnach könne man, sobald die Genehmigung aus dem Landratsamt vorliegt, nicht nur an der EEG-Ausschreibung teilnehmen, sondern auch in die finalen Verhandlungen über den Kauf- und Wartungsvertrag mit dem Windradhersteller gehen. Zudem müssten diverse Baumaßnahmen und Gutachten ausgeschrieben sowie ein Beteiligungsprospekt erstellt werden. Derweil könnten die eigentlichen Arbeiten im kommenden Februar beginnen, und zwar mit den notwendigen Baumfällungen im Forst. Im Sommer würde man sich dann an die Fundamente machen, ehe im Herbst die Turmbauarbeiten anlaufen sollen. Nach der Anlieferung der Großkomponenten im Winter könnten die Windräder im Frühjahr 2025 fertiggestellt sein. "Und die Inbetriebnahme wäre dann für Sommer 2025 geplant", sagte Robert Sing.

Ihm zufolge sollen die drei Anlagen eine Leistung von jeweils 5,6 Megawatt haben; beim Ertrag rechne man mit zehn Millionen Kilowattstunden pro Windrad. Zum Vergleich: Dieser Wert entspricht circa 42 Prozent des jährlichen Strombedarfs in Höhenkirchen-Siegertsbrunn.

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