Süddeutsche Zeitung

Garching:Biomüllvergärungsanlage bei Dirnismaning abgewendet

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Nach Gesprächen mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb München ist der Standort an der Stadtgrenze laut Garchings Bürgermeister "vom Tisch". Stattdessen soll die Anlage in Freimann erweitert werden.

Von Irmengard Gnau, Garching

Aufatmen im südlichen Garchinger Ortsteil Dirnismaning: Der Erweiterungsbau der Münchner Biomüllvergärung, den der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) unmittelbar an der Stadtgrenze geplant hatte, ist offensichtlich vom Tisch. Nach intensiven Gesprächen mit dem AWM sei nun klargestellt, "dass es keine neue Biomüllvergärungsanlage an diesem Standort geben wird", verkündete Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) am Donnerstag im Garchinger Stadtrat.

Weil die Stadt München wächst und die knapp 50 000 Tonnen anfallenden Biomüll bisher schon nicht selbst verwerten kann, will der Abfallwirtschaftsbetrieb eine neue, modernere Vergärungsanlage mit größeren Kapazitäten bauen. Im Frühjahr war bekannt geworden, dass der AWM für diesen Neubau eine Fläche östlich der A9, nur 800 Meter Luftlinie von Wohnhäusern in Dirnismaning entfernt, ins Auge gefasst hat. Am bisherigen Standort, dem Entsorgungspark Freimann, sei eine Erweiterung nicht möglich, hieß es damals, weil die Regierung von Oberbayern das Areal für eine mögliche spätere Nutzung freihalten wolle.

In Garching hatte die Ankündigung der Münchner bei vielen dunkle Erinnerungen geweckt. In den Siebziger- und Achtzigerjahren hatten sich die Kommunen im nördlichen Landkreis München zusammengeschlossen, weil die Landeshauptstadt vermehrt laute oder geruchsintensive Einrichtungen wie das Heizkraftwerk Nord, die Müllvergärungsanlage oder Klärwerk an den Nordrand der Stadt platzierte oder platzieren wollte. Auch auf diesen historischen "Abwehrkampf" hatte Garchings Bürgermeister Gruchmann in seiner Kommunikation mit dem AWM hingewiesen - offensichtlich mit Erfolg. Wie Gruchmann erklärte, hat die Regierung ihre Blockade für die Flächen in Freimann zurückgezogen, sodass einem erweiterten Neubau am bisherigen Standort nichts mehr im Wege steht.

Die Fläche unweit der Garchinger Flurgrenze wird dennoch mittelfristig vom AWM genutzt werden, kündigte Gruchmann an, allerdings voraussichtlich als Baustellenlagerfläche. Dafür stellte der Verwaltungschef Akzeptanz aus Garching in Aussicht. Die Garchinger hoffen im Gegenzug darauf, dass die Stadt München ihnen bei der seit Längerem geplanten Radwegverbindung von Dirnismaning nach Freimann entgegenkommt.

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