Süddeutsche Zeitung

Würmtal:Windkraft vor Kiesabbau

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Das Grünzug-Netzwerk Würmtal setzt sich für Rotoren im Forst Kasten ein. Dass das Gebiet nicht als Vorrangfläche dafür ausgewiesen ist, nährt bei dem Verein einen Verdacht.

Von Annette Jäger, Planegg

Der Umweltverband Grünzug-Netzwerk Würmtal macht sich für Windkraftanlagen im Würmtal stark und fordert vom Regionalen Planungsverband, die Interessen der Kommunen bei der Festlegung von Vorranggebieten für Windkraftanlagen stärker zu berücksichtigen. Eine von der Gemeinde Planegg bislang favorisierte Fläche im Forst Kasten etwa sei bisher vom Regionalen Planungsverband nicht berücksichtigt worden. Das nährt laut dem Vereinsvorsitzenden Herbert Stepp den Verdacht, "dass man dem Kiesabbau im Forst Kasten doch eine Hintertür offen lassen will".

Der Regionale Planungsverband legt gerade in einem länger andauernden Prozess Flächen in der Region fest, die für Windkraftanlagen infrage kommen können. Laut Stepp ist vereinbart gewesen, bei dem Verfahren die Interessen der Kommunen zu berücksichtigen. Das sei zumindest im Würmtal an einzelnen Orten bisher nicht erfolgt. So sei die Fläche im Forst Kasten, die für die Gemeinde Planegg die einzige Chance darstelle, Windkraftanlagen zu betreiben, weiterhin dem Kiesabbau vorbehalten.

Doch eine Ausweitung des Kiesabbaus in dem Wald der Heiliggeistspital-Stiftung ist aktuell gar nicht mehr vorgesehen. Dennoch habe der Regionale Planungsverband die Fläche nicht in die engere Auswahl für eine Vorrangfläche aufgenommen, kritisiert das Grünzug-Netzwerk. Ähnliches sei in Buchendorf geschehen, das zur Gemeinde Gauting gehört. Auch hier sei die von der Kommune favorisierte Fläche nicht in die Standortüberlegungen des Planungsverbands eingeflossen. Eine andere Standortalternative aber habe die Kommune nicht, so Stepp.

Darüber hinaus fordert das Grünzug-Netzwerk, sich bereits jetzt mit den Kommunen auf einheitliche Standards zu verständigen, wie etwa Bannwald auszugleichen ist, wenn er als Standort für Windkraftanlagen infrage kommt. Das Grünzug-Netzwerk fordert hier verschärfte Ausgleichsmaßnahmen, weil Bannwald besonders schützenswert sei und unter anderem besondere Klimaschutzeigenschaft besitze. Ein standardisiertes Ausgleichsverfahren würde Genehmigungsprozesse für die Errichtung von Windkraftanlagen beschleunigen, so Stepp. Gleichzeitig würde es den Gegnern von Windkraft den Wind aus den Segeln nehmen, wenn man nachweisen könne, dass über das Maß hinaus neuer Wald gepflanzt werden würde.

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