Süddeutsche Zeitung

Haidhausen:Bloß keine Belebung an der Isar

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Von Johannes Korsche

Keine weitere Kommerzialisierung der Isar - so ließe sich das Anliegen der Haidhauser Lokalpolitiker zusammenfassen. Anlass für diese erneute Stellungnahme war der Besuch von Stadtplaner Robert Schätzle im Stadtteilgremium. Er stellte den Stand der "Rahmenplanung innerstädtischer Isarraum" vor. Hinter dem sperrigen Namen verbergen sich mehrere Projekte, mit denen München seinen Stadtfluss in den kommenden Jahren gestalten, also beleben will.

Die Lokalpolitiker störten sich in der jüngsten Sitzung vor allem daran, wie dabei mit dem Dauerbrenner-Thema Gastronomie im Maxwerk umgegangen wird. Außerdem wollen sie einen durchgängigen Radweg links der Isar in der Planung ergänzen sowie ein Flussbad verhindern.

In der diskutierten Rahmenplanung finden sich viele Neuerungen entlang der Isar. Seit 2015 erarbeiten städtische Referate Machbarkeitsstudien zu einzelnen Projekten. So wird dort neben kleineren Details - etwa neu aufzustellenden Bänken - auch ein Café vorgeschlagen, das auf einer Plattform mitten im Fluss liegen könnte.

Eine Idee, die an die Murinsel in Graz erinnert. Außerdem soll geklärt werden, ob ein durchgehender Fußweg von der Prater- zur Schwindinsel möglich ist. Auch die anstehende Sanierung der Ufermauern - manche Abschnitte sind etwa 150 Jahre alt und entsprechen nicht mehr den heutigen statischen Anforderungen - ist Teil der Rahmenplanung.

Im Nachgang zu Schätzles Vortrag forderten die Lokalpolitiker vor allem eines: "keine Kommerzialisierung an der innerstädtischen Isar". Dementsprechend fordern sie, bereits in der Rahmenplanung festzuschreiben, dass diesbezüglich die Grenze der Verträglichkeit bereits jetzt erreicht sei. Sie wollen vor allem das rechte Isarufer weiterhin als eine "unbelastete Erholungsfläche", für die Münchner vorhalten. Um- oder gar Neubauten von Gebäuden für gastronomische Zwecke lehnten sie dementsprechend entschieden ab.

Damit zielen die Stadtteilpolitiker natürlich auf das Maxwerk ab, das lange im Gespräch war für ein Lokal mitsamt Biergarten. Nach heftigen Protesten zog sich die Augustinerbrauerei schließlich im vergangenen April zurück. Noch ist allerdings nicht klar, wie es mit dem ältesten noch laufenden Wasserkraftwerk Bayerns weitergehen soll. Nur dass der Rahmenplan eine "kleinteilige Gastronomie" an dieser Stelle für denkbar hält.

Kein Riesenbiergarten im Landschaftsschutzgebiet

Schätzle jedenfalls verrät, dass die lange diskutierte Variante, wonach in dem Lokal bis zu 430 Besucher im, auf und vor dem Maxwerk Platz gehabt hätten, nicht nur Proteste der Anwohner auf sich gezogen hatte. Auch bei der baurechtlichen Genehmigung durch das Planungsreferat hätte es dieser Entwurf wohl schwer gehabt. "Ein Riesenbiergarten hätte in unseren Augen nicht reingepasst", sagt Schätzle. Er bezieht sich damit auf die Lage des Maxwerks in einem Landschaftsschutzgebiet.

Zudem stellte er in Aussicht, dass eine Formulierung auf Wunsch der Lokalpolitiker geändert werden könnte. In der derzeitigen Beschlussvorlage steht noch, dass eine kleinteilige Gastronomie im Maxwerk vorgeschlagen werde. Die Haidhauser wollen, dass lediglich die Prüfung einer solchen Gastronomie vorgeschlagen wird. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass diese Prüfung ergebnisoffen begonnen wird.

Ein innerstädtisches Flussbad, dessen Machbarkeitsstudie ebenso Teil der Rahmenplanung ist, lehnte eine Mehrheit der Lokalpolitiker ebenso ab. Gegen fünf Stimmen aus der Grünen-Fraktion sprach sich das Gremium kategorisch gegen ein solches Bad aus. Ein kommerziell betriebenes Flussbad wollen aber auch die Grünen dort nicht, ein kostenfreies könnten sie sich dagegen vorstellen.

Laut Schätzle könne man über das Betreibermodell eines solchen Flussbades allerdings noch keine Aussage treffen. Unter anderem fehle dafür derzeit noch ein Rechtsgutachten, das die Haftungsfragen beleuchte. Letztlich hängt daran auch, wie sich das Flussbad finanziell tragen könnte.

Spätestens im Januar 2019 soll der Stadtrat über die erneuerte Rahmenplanung beschließen. Die gewünschten Änderungsvorschläge werden zuvor noch im Planungsreferat beraten. Dann soll ein "Meilensteinplan" die Umsetzung der einzelnen Projekte aufeinander abstimmen.

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Quelle:
SZ vom 31.10.2018
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