Süddeutsche Zeitung

Fünf für München:Ungehaltenes, Eingelegtes und Ausgezeichnetes

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Natascha Augustin macht bei Warner Chappell Music Germany Karriere, Çağla Şahin wird eine ungehaltene Rede halten und Nikolo Panganoron kocht einen besonderen Reiskuchen - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Michael Bremmer, Sabine Buchwald und Martina Scherf

Karriere

"Die Musikbranche ist vor allem auf Führungsebene eine Männerdomäne", sagte Natascha Augustin vor ein paar Jahren der Süddeutschen Zeitung. Nun ist die Münchnerin bei Warner Chappell Music Germany aufgestiegen. Seit Dezember arbeitet sie als Vizepräsidentin. "Ich fühle mich geehrt, diese umfassendere Rolle bei Warner Chappell Music zu übernehmen", sagt Natascha Augustin.Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit

"Wir fühlen uns in unserer Arbeit bestätigt", sagt Cristina Mühle über die Nominierung ihrer Firma Softclox für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2022. Die Münchnerin hat 2006 das Unternehmen gegründet. Allein zu den Finalisten für die renommierte Auszeichnung in der Kategorie Design zu gehören, freue sie sehr, sagt Mühle. Sie ist keine gelernte Schuhmacherin, sondern hat BWL studiert und viele Jahre in der Marketing-Branche gearbeitet. Mit Softclox lebt die 54-Jährige ihr Faible für Holzpantinen aus. Die liebe sie seit ihrer Kindheit, sagt sie. Obwohl ihre damals die klassisch harte Sohle hatten. Die Idee, in das Holz ein Stück Gummi einzusetzen, macht die Schuhe ihrer Firma fußfreundlicher. Nachhaltig sind nicht nur die verwendeten Materialien Holz, Gummi und Leder. Auch die aktuelle Aktion der Firma, gut erhaltene Exemplare an andere weiterzugeben. Gewonnen hat Mühle den Preis übrigens nicht. Er ging in der Sparte Kleidung und Textil an die Rucksack-Hersteller Airpaq UG und die Manufaktur Petit Cochon, die mitwachsende Kinderkleidung produziert. Nicht so schlimm, sagt die Münchnerin. Übrigens seien Clogs auch im Winter super zu tragen, weil Holz warm halte. Sogar beim Schlittenfahren, dann als Stiefelette.

Rede

Çağla Şahin wird reden: über die zwei Kulturen, mit denen sie aufgewachsen ist, und über das Schämen, das zu ihrem Leben gehört. Şahin, 24, in Kassel geboren, hat türkische Wurzeln. Jetzt studiert sie in München Schauspiel an der Theaterakademie August Everding. Am 10. Dezember wird sie darüber reden, was sie geprägt hat. Anlass ist der 100. Geburtstag der Schriftstellerin Christine Brückner, der mit dem Tag der Menschenrechte zusammenfällt. Für das Projekt "Ungehaltene Reden" der Stiftung Brückner-Kühner wurde Şahin mit fünf weiteren Frauen ausgewählt. 119 hatten sich beworben. Die Idee dazu beruht auf Brückners Buch "Wenn du geredet hättest, Desdemona. Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen". Was Şahin zu sagen hat, ist über einen Livestream am 10. Dezember von 18 Uhr an zu hören. Infos: ungehalten.net

Weltküche

Bei der Vorbereitung seines Menüs kann Nikolo Panganoron auf professionelle Unterstützung zählen. Dann ruft er seine Mutter auf den Philippinen an. Sie betrieb ein eigenes Restaurant, bevor Corona kam. Für die monatliche Reihe "Weltkirche geht durch den Magen" des Münchner Bildungswerks und des Hilfswerks Missio wird der Hobbykoch am 16. Dezember in einem Zoom-Meeting ein Gericht aus seiner Heimat kochen. Wer sich angemeldet hat, bekommt die Rezepte und eine Einkaufsliste und kann live bei sich zu Hause mitkochen. Nebenbei erfahren die Teilnehmer Besonderheiten der landestypischen Küche und einiges über Sitten und Traditionen. Nikolo Panganoron, der in München griechische Philosophie studiert, möchte Bibingka zubereiten, einen Reiskuchen, der in der Weihnachtszeit gereicht wird. Neun Tage lang gibt es eine Nachtmesse, anschließend verteilen Familien vor der Kirche zum Frühstück den süßen, noch warmen Kuchen. Einziges Problem: Eigentlich gehören Salzeier hinein, die man vorher eingelegt hat. "Aber meine Mutter versprach, mir zu erklären, wie man da improvisieren kann", sagt der Koch. Anmeldung unter bildung-muenchen@missio.de. Im Januar geht es mit Tansania weiter.

Lichtaktion

In Museen konnte man vergangenen Winter nicht gehen. Warum also nicht die Gemälde nach draußen holen - das war der Ansatz der Videokünstlerin Betty Mü. Nun wurde ihre Lichtaktion "Das Kunstareal verbindet" für den Leading Cultural Destinations Award 2021 in der Kategorie "Travellers Awards" im Bereich "Bestes Kulturfestival" nominiert. Die Abstimmung läuft bis Jahresende.

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