Süddeutsche Zeitung

Allach:Geplante Flüchtlingsunterkunft löst Proteste aus

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Insgesamt will die Stadt an acht neuen Standorten Platz für bis zu 2000 Schutzsuchende aus der Ukraine schaffen. Allacher Bürger gehen deswegen auf die Barrikaden - und schlagen teils klar rassistische Töne an.

Von Ellen Draxel

Menschen, die auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung in München gestrandet sind, würdig unterzubringen, ist für die Verantwortlichen oft eine Herausforderung. Rein organisatorisch, wenn es etwa darum geht, für neue Containerstandorte geeignete Grundstücke zu finden. Aber auch in der Kommunikation. Mit welchen Widerständen die Verwaltung immer wieder zu kämpfen hat, zeigte sich jüngst in Allach: In der Sitzung des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing protestierten an die zwanzig Bürger und Bürgerinnen gegen die von der Stadt geplante neue Unterkunft für 290 Geflüchtete an der Ecke Stummer-/Servetstraße.

Zutage kamen unterschwellige Ängste, ausgesprochen in Äußerungen, wer denn "für die Sicherheit der Nachbarn" sorge, wenn dort nun "Leute hinziehen, die mit unserer Lebensform nicht konform sind". Zu hören waren aber auch klar rassistische Töne - sodass sich Gremiums-Chef Pascal Fuckerieder (SPD) genötigt sah, darauf hinzuweisen, dass es hier um Menschen gehe und man Kritik doch bitte sachlich vorbringen solle. Fakt ist: Auf dem städtischen Grundstück in Allach ist einer von acht neuen Standorten vorgesehen, insgesamt soll in der Stadt Platz für an die 2000 Schutzsuchende aus der Ukraine geschaffen werden.

Weitere Anlagen, teils an verschiedenen Ecken, sollen in Trudering-Riem, Bogenhausen, Feldmoching-Hasenbergl, Hadern und Milbertshofen-Am Hart entstehen. Damit will Sozialreferentin Dorothee Schiwy sicherstellen, dass die Unterbringung von Geflüchteten in Leichtbauhallen beendet werden kann und Notlösungen, wie etwa Schulturnhallen und Zelte, nicht erforderlich sind.

Allachs Lokalpolitiker haben bereits angeregt, ukrainische Familien in Allach-Untermenzing um der Integration willen auf mehrere Standorte aufzuteilen. Die Stadt wird zudem gebeten, weitere städtische Flächen im Stadtbezirk, etwa am Untermenzinger Friedhof oder auf dem Gelände des Allacher Sommerbads, auf ihre Eignung hin zu überprüfen. Auch sollten die Container nach angemessener Nutzungszeit wieder abgebaut werden. In Allach-Untermenzing gibt es bereits eine Geflüchteten-Unterkunft an der Hintermeierstraße mit 267 Plätzen, die aber Ende des Jahres aufgelöst wird. Dort entsteht das neue Wohnquartier auf dem Kirschgelände.

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